MännerLiebelei

TinderDate: Die Bredouille.

Belogen und betrogen. Klatschen, die nur das Leben verteilen kann und deren Narben kein Mensch so schnell mehr von sich bekommt. Vielmehr muss sich wohl jeder glücklich schätzen, der von sich behaupten kann, seine Narben seien verblasst. Ja, dieser blasse Schmerz, der bleibt und wenn er nun wirklich so klein geworden ist, können wir uns glücklich schätzen.

Eine gute Freundin berichtete mir neulich, dass sie einen alten Bekannten wieder getroffen hat. Ein Bekannter, mit dem sie vor langer Zeit schon mal auf einer Feier rumgeknutscht hatte. Damals war ihr besagter Typ ein wenig zu forsch und fordernd, sodass aus den beiden nichts weiter wurde. Nun sind sich die beiden seit einer kleinen Ewigkeit wieder begegnet und Lilly merkte, dass sie noch immer nicht abgeneigt gegenüber Till ist. Jedoch hat sie in der Vergangen vieles schmerzlich lernen müssen.

Zuletzt hatte sie Daniel gedatet. Sie mochte ihn sehr und so fiel es Lilly umso schwerer, von ihm wieder loszukommen. Daniel war exakt das, was Frauen nur zu gern als Arsch bezeichnen. Selbst während ihrer Dating-Zeit hatte er es keinen Monat geschafft, aufrichtig mit Lilly zu sein. Kurzum: er vögelte alles, was nicht bei drei aus seinem Blickfeld verschwunden war. Und nein, liebe Männer, das hier ist keines dieser Frauendinger, in denen wir vermeintlich für jeden Kerl direkt eine Voodoopuppe basteln und ihm die Pest an den Hals wünschen. Vielmehr ist es nämlich so, dass wir durchaus damit leben können, wenn ihr Männer aufrichtig seid. Es geht eben immer darum, was Mann und Frau gerade suchen. Wollen wir etwas Lockeres, so können wir durchaus akzeptieren, dass unser Gegenüber selbiges lebt. Nur wenn wir selbst dann nicht ehrlich miteinander sind, kann es schlichtweg nicht funktionieren.

Lilly war also gezeichnet und das nicht zuletzt, da sie dank Daniels spaßigen Exkursen, welche er vor ihr lange geheim hielt, ihr zum Abschied noch eine fabelhafte Geschlechtskrankheit geschenkt bekam.

Umso erfreuter war ich, von ihr zu erfahren, dass sie nun wieder mit Till in Kontakt sei und auf ein Date hinarbeitete. Sie schrieben und wie neulich in meinem Artikel zum Thema Klassentreffen geschildert, konnte auch Lilly ihre Finger nicht stillhalten und googlete Till. Besser gesagt erforschte sie sein Facebook-Profil. Mit ernüchterndem Erfolg. Denn was sie fand, gefiel ihr nicht wirklich. Laut Facebook war Till in einer Beziehung. Ein Detail, welches er doch glattweg in der vergangenen Tagen, die sie bereits per WhatsApp schrieben, unterschlagen hatte.

Lilly wurde stutzig und fragte ihn, wie lange er denn bereits Single sei. Seine Antwort war, dass er es seit seiner letzten Beziehung eher locker angehen ließe und aktuell noch schaue, was sich so entwickelt. Aha. Nicht ganz das, was Lilly aktuell gebrauchen kann. Das wollte sie nämlich nicht. Und so beendete sie, was noch gar nicht richtig begonnen hatte auf der Stelle. Einen zweiten Daniel konnte sie nicht gebrauchen.

27 Kommentare zu „TinderDate: Die Bredouille.

  1. „Der männlichen Ansicht, das Treue eine Sache für sich sei bzw. Dass ihr anders darüber denkt, ist mir ebenfalls schon verdeutlicht wurden.“

    Diese Art von Polemik und Tatsachenverdrehung kannst du dir bei mir sparen.

    Was ich gesagt habe, ist, daß Männer keinen Grund für Treue gegenüber einer Frau haben, die ihre Gefühle nur vorspielt oder sich kaufen lassen will.

    Was du gesagt hast, ist, daß Männer Treue generell egal sei. Das sage ich nicht.

    „Aber sagst Du grad, dass ihr nicht aus Liebe mit einer Frau zusammenbleibt, sondern aus rationalen Gründen, welche euch glücklicher Weise helfen, den Jagdtrieb zu unterdrücken?“

    Nein, das sage ich nicht. Netter Versuch, aber ich kenne ie üblichen rhetorischen Tricks. Was ich sage ist:

    a) Für Männer ist eine persönliche, emotionale Bindung eine notwendige Bedingung, um mit einer Frau zusammen zu sein. Eine hinreichende Bedingung ist es nicht.

    b) Was du von Lilly erzählst, ist, daß Gefühle welcher Art auch immer keine notwendige Bedingung ist, um mit einem Mann zusammen zu sein, aber es für sie hinreichend für eine Beziehung, daß sich ein Mann nach bestimmen Kriterien verhält. Das ist für uns Männer in der Regel nicht hinreichend.

    Und by the way: Woher willst du denn wissen, was wir für Triebe haben?

    Mir ist übrigens nicht entgangen, daß du die eigentlich interessanten Teile meines Kommentars ignorierst. Aus welchen Grund weichst du einer Diskussion über Romantik aus?

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    1. Stopp, stopp, a) gilt für uns Frauen gleichermaßen. Und b) ja, für uns Frauen spielt es durchaus eine Rolle. Denn wenn man wie Lilly zuvor erst richtig arg verletzt wurde und nun an einen Mann gerät, der keinen Hehl drum macht, dass ihm selbiges Muster nicht unbekannt ist… sorry, aber hier wird jede Frau Lilly beipflichten. Denn hier steht diese Argument, und nicht zuletzt aufgrund der Ausgangslage, dass sich erstmal nur näher kennenlernen wollten, einfach über den Dingen. Und sorry, deine Romantik-Diskussion schau ich mir gleich nochmal an.

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      1. Bitte noch mal ganz genau:

        “ Und b) ja, für uns Frauen spielt es durchaus eine Rolle. “
        Was spielt für was in den Augen von Frauen eine Rolle?

        „aber hier wird jede Frau Lilly beipflichten.
        Worin wird jede Frau Lilly beifpflichten? Und aus welchem Grund?

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      2. Eine persönliche, emotionale Bindung ist für uns auch eine Grundvoraussetzung und je Frau würde Lilly beipflichten, dass ihr prompt gesetztes Ende dieses optionalen Dates richtig war. Sie wurde vorher so krass verarscht und hat lange gelitten, dasselbe sollte ihr wirklich nicht direkt wieder passieren und dahingehend ist dieser Selbstschutz nur sinnvoll.

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      3. „Eine persönliche, emotionale Bindung ist für uns auch eine Grundvoraussetzung“

        Es gibt eine Reihe von Statistiken, die darauf hindeuten, daß das nicht stimmt.

        Zum Beispiel weiß man von Tinder, daß 80% der Frauen auf dieselben 20% der Männer Jagd machen. Man weiß, daß die Orgasmuswahrscheinlichkeit der Frauen mit dem Kontostand des Sexpartners wächst, man weiß, daß 15% der Männer 40% der Frauen und 40% der Männer 80% der Frauen mit Sex versorgen, während 60% der Männer kaum in ihrem Leben Sex haben. Man weiß, daß sich seit Jahrhunderten etwa 40% der Männer und 80% der Frauen fortpflanzen und man weiß, daß Männer, die bereits eine Partnerin haben, von anderen Frauen, die single sind, begehrenswerter gefunden werden, als single-Männer.

        Ferner weiß man, daß die humanoide Sexualität der Menschen im Gegensatz zu den Menschenaffen promiskuitiv angelegt ist und nur die Frauen behaupten, daß das nicht wahr sei. (Da gibt es übrigens ein interessantes Argument, willst du das wissen?)

        Das alles läßt nur den Schluß zu, daß die Sache mit den Emotionen und der Partnerschaft bzw. dem Sex deutlich komplizierter ist, als du es darstellst.

        Und wenn das alles stimmt, dann wird sich das in den interpretatorischen Standards der Geschlechter mit Sicherheit niederschlagen.

        Meine mail hast du ja.

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  2. Na das war schon die richtige Entscheidung. Frau muss auch ihren Stolz bewahren und selbst nicht immer wieder in alte Muster zurück verfallen a la „vielleicht ist ja alles andere als es scheint, vielleicht wird es diesmal besser“, obwohl die Fakten für sich sprechen. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das nämlich gar nicht so einfach ist, seine eigenen Muster zu durchbrechen respektive seinen Stolz zu bewahren!

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    1. Da bin ich ganz bei Dir… und wenngleich Liebe oftmals einfach passiert – hier ging es um Interesse und Lust, den anderen ggf. kennenzulernen, nur ich denke auch, dass sich Lilly mit Ihrer Entscheidung einen Gefallen getan hat…. und nach Elmars Meinung denke, wohl auch dem lieben Till.

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      1. Die Fehldeutung häufen sich: Ich sage nichts darüber, ob es gut für Lilly oder Till wäre, einander zu daten oder nicht.

        Was ich hingegen tue, ist zu schildern, wie das hier geschilderte Verhalten von Lilly von einem Mann verstanden wird. Das ist nicht mal eine Aussage über Frauen, sondern über Verhalten, daß im Grunde von jedem gezeigt werden kann.

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  3. Liebe Grüße an Lilly, irgendwo da draußen läuft ihr Herzmensch rum, der, der das gleiche von ihr will, genau so verliebt in sie ist, wie sie in ihn! Sie darf nur nicht aufgeben, immer weiter suchen, Wege finden um grausame Dates abzuhaken und sie soll weiterhin ihrem Wunsch folgen!
    Ich vergleiche das gerne mit meinem Islandurlaub, was letztes Jahr nicht funktioniert hat, wird vielleicht dieses oder nächstes Jahr soweit sein, einfach weiter (ver-) suchen!
    Ganz liebe Grüße
    Julia

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    1. Ich glaube einfach auch, dass sie, entgegen der Ansicht welche unser Männerexperte hier schildert, vielleicht einfach einen anderen Typ Mann daten sollte. Denn bekanntlich gibt es ja die „lieben“, welche zwar oftmals von vielen Frauen als langweilig deklariert werden – aber genau so einer würde zu meiner Freundin Lilly passen.

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      1. Das mag wohl sein… mein Muster folgt jedoch (Leider) einem anderen Bild, aber auch, weil mir die Lieben oftmals zu wenig Gegenwind bringen, was nicht allegmein gelten muss, aber mir bisher immer fehlte und das Ende folglich die Friendzone war…

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      2. Ich gebe keinerlei Ratschlag, welche Frau welchen Mann daten sollte. Mich interessiert allein die zwischengeschlechtliche Dynamik.

        Daß Frauen keine Männerexperten sind, ist nicht erstaunlich. Sie sind selbst keine Männer.

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  4. „Einen zweiten Daniel konnte sie nicht gebrauchen.“

    Vielleicht würde es helfen, wenn Lilly sich in einen Mann verlieben würde, anstatt lediglich zu intendieren, ihn zu gebrauchen. Denn für das, wofür Männer mit Frauen bereit sind, macht genau das einen wesentlichen Unterschied.

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    1. Ähm… Lilly würde sich nur allzu gern verlieben, nur bei Daniel, in welchen sie verliebt war und welchem sie vertraute, ist das mächtig schief gegangen.
      Nun hätte sie Till unglaublich mal wieder gedatet und ihnen eine Chance gegeben, nur augenscheinlich gibt es hier gleich mehrere Probleme: er ist in einer Beziehung und wenngleich diese wohl seinerseits locker angelegt ist, so würde er ebenso in Daniels Muster des Betrügens abrutschen und zugleich offenbaren, dass ihm herzlich wenig an Treue und Aufrichtigkeit liegt – eine wahrlich schlechte Voraussetzung dür eine Frau, die mehr als ein bisschen Romantik im Herzen trägt und eben genau jede Dinge als essentiell für die Liebe erachtet. Und ich kann das gut verstehen, denn wie soll ich mich in jemanden verlieben, wenn ich weiß, dass er nicht aufrichtig mit seinem Umfeld ist?

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      1. „und ihnen eine Chance gegeben“

        Das meine ich ja gerade. Sich zu verlieben, hat nichts damit zu tun, jemandem eine Chance zu geben. Ein Arbeitgeber gibt einem Arbeitnehmer eine Chance, sich als nützlich zu bewähren oder so. Aber sich zu verlieben, ist was Psychologisches, das nicht darauf angewiesen ist, daß jemand dafür gute Gründe liefert – weshalb es oft einen Konflikt gibt zwischen emotionaler Bindung und guten Gründe, eine Frau zu verlassen.

        „eine wahrlich schlechte Voraussetzung dür eine Frau, die mehr als ein bisschen Romantik im Herzen trägt und eben genau jede Dinge als essentiell für die Liebe erachtet.“

        Aha – ist das das untr Frauen praktizierte Verständnis von Romantik? Das ist interessant, denn Männer sehen so eine Einstellung als ganz knallharten und vollkommen unromantischen Pferdehandel – etwa so:

        Frau sagt: „Ich verlange Treue und Aufrichtigkeit und wenn du mir das gibst, dann habe ich Gefühle für dich.“

        Mann erwidert: „Aha, und ist diese Lieferung von Gefühlen dann auch was wert? Wirst du dich aufgrund dieser Gefühle auch dir selbst gegenüber zu einem bestimmten Verhalten mir gegenüber verpflichtet sehen, das ohne diese Gefühle nicht da wäre? Also daran glaube ich erst, wenn ich es sehe. Und außerdem gibt es keine Gefühle, die zur Bedingung machen, daß ich dir einen praktischen Vorteil gebe. Das ist allenfalls Bestechung oder Käuflichkeit. Aber Gefühle … sowas geht ganz anders. Und was soll ich mit einer Frau anfangen, die mir Gefühle nur vorspielt? Vergiß es, baby, allenfalls lege dich mal flach, aber erwarte unter den Bedingungen keinen Einsatz von mir.“.

        So in etwa läuft bei Männern ab und wir machen das in einer Millisekunde mit dem verlängerten Rückmark. Explizites Denken ist für uns da noch nicht notwendig, dafür sind komplexere Aufgaben nötig. Und weil wir so ein Verhalten von Frauen so total unromantisch finden, reagieren wir natürlich ebenso knallhart – schließlich hat uns die Frau für irgendeine Art von Romantik ja gar keinen Grund gegeben.

        „Und ich kann das gut verstehen, denn wie soll ich mich in jemanden verlieben, wenn ich weiß, dass er nicht aufrichtig mit seinem Umfeld ist?“

        Oh, das ist kein Problem, wir Männer machen das dauernd – und wir brauchen auch nicht Tage oder Wochen dafür, sondern wenn wir 16 sind Sekunden und wenn wir 30 sind, dann ein paar Stunden – wenn da was Relevantes in diesen Stunden zwischen Mann und Frau passiert. Denn anders als Frauen haben wir keine Entscheidungsgewalt über unsere Gefühle, die auf gute Gründe hören würde. Es übermannt uns einfach und wir fühlen uns zu einer Frau hingezogen. Jeder Mann weiß das und respektiert das bei anderen Männern. Und weil daran so wenig geändert werden kann, drehen sich Gespräche unter Männern über Beziehungen auch fast nur um die Dinge, die Mann ändern kann: die Disziplin, guten Gründen zu folgen, anstatt seinem Herzen nachzujagen.

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      2. Ok. Also: ja, ich stimme dir zu, dass Liebe passiert. Der männlichen Ansicht, das Treue eine Sache für sich sei bzw. Dass ihr anders darüber denkt, ist mir ebenfalls schon verdeutlicht wurden. Aber sagst Du grad, dass ihr nicht aus Liebe mit einer Frau zusammenbleibt, sondern aus rationalen Gründen, welche euch glücklicher Weise helfen, den Jagdtrieb zu unterdrücken?

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      3. So, zum Thema Romantik. Das hier hat nichts mit vorspielen oder den Mann verarschen zu tun. Ich sehe Liebe voll und ganz als etwas an, dass einfach passiert. Man kann nicht entscheiden, ob man sich in jemanden verliebt – aber ist Vertrauen und Aufrichtigkeit nicht die Basis dafür? Ich kann mich doch auch nur in jemanden verlieben, wenn ich mich bei diesem jemand vollends wohlfühle und ihm gleichzeitig auch vertraue. Das geht für mich durchaus einher. Ich hoffe, ich habe deine Anmerkungen dahingehend richtig verstanden.

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      4. „So, zum Thema Romantik. Das hier hat nichts mit vorspielen oder den Mann verarschen zu tun.“

        Es hat entweder etwas damit tit-for-tat zu tun oder mit einer inakzeptablen Redefinition von „Romantik“. Denn es ist eben nicht romantisch, etwas nur dann zu geben, wenn man vorher etwas adäquates bekommen hat.

        „Ich sehe Liebe voll und ganz als etwas an, dass einfach passiert.“

        Aha? In dem Fall müßten z.B. bei Lilly zwei Dinge passieren.

        1) Sie müßte sich eben einfach in Till verlieben (oder eben auch nicht) und zwar UNABHÄNGIG davon, ob sie sein Verhalten als förderlich im Hinblick auf eine lange Dauer einer Beziehung beurteilt. Aber nach deiner Aussage entstehen die dafür benötigten Gefühle gar nicht erst. Und genau das ist das Problem.

        Aus männlicher Sicht wäre es nachvollziehbar, wenn Lilly z.B. sagen würde: „Herrje, ich bin so verliebt in Till, ich könnte ihn stundenlang durch die Betten jagen, aber ich fange das lieber nicht erst an, weil ich weiß, daß das schlimm enden würde.“. Das wäre eine männliche Herangehensweise und wir Männer machen das dauernd so. Aber genau so ist es bei Lilly gerade nicht.

        2) Sie müßte etwas aufgrund ihres Verliebtsein tun, was sie ohne diese Gefühle nicht tun würde. Denn nur auf diese Weise kann man einen Unterschied machen zwischen Gefühlen und vorgespielten Gefühlen.

        Vorgespiele Gefühle gibt es oft – im Theater, im Kino und wir wissen ganz genau, daß es nicht egal ist, was man tut, wenn man gewisse Gefühle hat. Denn wir machen einen millionenschweren Unterschied, zwischen Schauspielern, die Gefühle auf der Bühne glaubhaft darstellen können – obwohl sie z.B. einfach nur an ihre Gage denken – und solchen, die das nicht können.

        Welche äußere Repräsentation die Gefühle von Lilly annehmen müßten, ist leider nicht eindeutig. Aber das bedeutet – wie oben argumentiert – nicht daß sie beliebig wären.

        „Man kann nicht entscheiden, ob man sich in jemanden verliebt – aber ist Vertrauen und Aufrichtigkeit nicht die Basis dafür?“

        Wenn das bei Frauen generell so ist, dann muß man schließen, daß Frauen mit dem Wort „Liebe“ nicht das bezeichnen, was Männer mit dem Wort „Liebe“ bezeichnen – was zu wissen offenbar ein Fortschritt ist.

        Von Männern kann ich sagen, daß sie sich oft in Frauen verlieben, die sie kaum kennen, von denen sie schlechte Meinungen haben oder denen sie nicht vertrauen. Das ist tragisch und wir bezeichnen es als Erfolg einer jahrelangen Persönlichkeitsentwicklung, sich nicht mehr in Frauen zu verlieben, die schlechte Menschen sind.

        Denn – falls das auf diesem blog unbekannt sein sollte – schlechte Eigenschaften und schlechte Erfahrungen machen nicht an Geschlechtergrenzen halt.

        „Ich kann mich doch auch nur in jemanden verlieben, wenn ich mich bei diesem jemand vollends wohlfühle und ihm gleichzeitig auch vertraue.“

        Wenn das für dich persönlich wahr ist, dann redest du mit Hilfe des Wortes „Liebe“ über etwas völlig anderes, als Männer das in der Regel tun. Männer sagen stattdessen genau das:

        „Ich fühle mich nicht so richtig wohl bei ihr, aber ich liebe sie.“ Es ist für Männer auch keine Problem,, daß die eine Frau noch lieben lieben, sie aber gelernt haben, sie nicht mehr zu mögen – was tragisch ist und in der Regel in Kürze zum großen Knall führt. Desgleichen sagn wir, daß wir verliebt sind, daß wir der geliebten Frau auch vertrauen wollen, aber aber nicht hinbekommen, weil … irgendwas keine Ahnung.

        Aber niemals würden Männer davon sprechen, daß sie eine Frau nicht lieben, WEIL sie sich nicht bei ihr wohlfühlen oder vertrauen. Vor allem der erste Fall ist interessant, weil man als Mann dann zwischen Situationen wechselt, wo man sein fehlendes Vertauen oder das fehlende Wohlfühle vergißt, weil gerade was Schönes mit der Frau passierte, und unmittelbar danach durch irgendeinen Scheiss in die Harte Realität zurückgeholt wird.

        Und diesen Fall unterscheiden wir sehr genau von einer amour fou.

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      5. Uff.. ok.. ehrlich gesagt hätte ich grad sehr große Lust, mit Dir mal ein Bier zu trinken. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass wir uns in all den Kommentaren öfter mal missverstehen. Meine Geschichte über Lilly beschreibt für mich noch lange keine Verliebtheit, sondern leglich die Neugier auf ein Date, welches das Wiedersehen mit Till geweckt. Vielleicht war es die pure Neugier, vielleicht auch mehr, aber ersteres sollte wohl auch erklären, weshalb sie eben genau zu jenem Schluss gekommen ist: sie wollte am Ende kein Date mehr. In etwa so, wie wenn der Chat auf Tinder blöd läuft und man die ursprüngliche Lust auf ein Date verloren hat.

        Und hinsichtlich der Mann/Frau- Vorstellung von Liebe: oh je. Ich mag glaub gar nicht immer wissen, wie Männer das alles so sehen. Es kann auch ganz schön ernüchternd sein, die Ansichten eines Mannes diesbezüglich zu kennen.

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      6. „mit Dir mal ein Bier zu trinken.“

        Können wir mal machen, ich bin so ab dem 15.2. in Berlin.

        „Ich hab irgendwie das Gefühl, dass wir uns in all den Kommentaren öfter mal missverstehen.“

        Das ist die Frage. Oder die Geschichte wird im Nachhinein so angepaßt, daß die ursprüngliche Kritik gegenstandslos ist. Meiner Meinung nach kommt man um die frickeligen Details nicht herum, wenn man verstehen will, welche Unterschiede sie machen, wenn sich vor die Aufgabe gestellt werden, Verhalten von Menschen zu verstehen.

        Ich habe übrigens nicht den Eindruck, daß wir uns mißverstehen.

        „Ich mag glaub gar nicht immer wissen, wie Männer das alles so sehen.“

        Na ja, das ist ja deine Entscheidung.

        „Es kann auch ganz schön ernüchternd sein, die Ansichten eines Mannes diesbezüglich zu kennen.“

        Wenn es so ist, dann sind Frauen von Männern ernüchtert und Männer von Frauen. Interessant, nicht? Letzteres kommt erstaunlich oft vor.

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      7. Der Wille sich zu verlieben ist ja da, aber nicht unter dem aufgezwungenen Kompromiss dieses Mann teilen zu müssen, wenn man selbst als Ideal die Monogamie hat. Erlaubt man seinem (evtl. sogar frisch zusammengeflickten) Herzen sich einfach zu verlieben, kann das unwissentlich zum (erneuten) reißen des Herzens führen. Ein Herz ist zwar stark, aber reißt es zu oft, ist irgendwann nur noch Narbengewebe vorhanden und Narbengewebe wird zwar durchblutet, aber es kann nicht mehr arbeiten.
        Liebe Grüße
        Julia

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      8. „Der Wille sich zu verlieben ist ja da, “

        Darum geht es gar nicht, denn der Wille allein ist keine hinreichende Bedingung für die Entstehung von Liebe und sollte er es doch sein, dann ist es keine Liebe.

        „aber nicht unter dem aufgezwungenen Kompromiss dieses Mann teilen zu müssen“

        Ich sehe keinerlei Zwang. Der Text enthält keinerlei Schilderung darüber, daß Lilly geschlagen oder bedroht wurde.

        „Ein Herz ist zwar stark, aber reißt es zu oft, ist irgendwann nur noch Narbengewebe vorhanden und Narbengewebe wird zwar durchblutet, aber es kann nicht mehr arbeiten.“

        Ok, in diesem Fall scheidet eine Frau eben aus dem Beziehungsmarkt grundsätzlich aus. Das ist ihre persönliche Entscheidung und wir haben das zu respektieren.

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