Adventskalender · Post von Gästen

Der echte Weihnachtsmann.

Ich bin einer dieser echten und wahrhaftigen Weihnachtsfans. Die schönste Zeit des Jahres ist für mich Weihnachten. Ich liebe Weihnachtslieder, Weihnachtsdeko, Weihnachtslichter, Weihnachtsmärkte, Weihnachtspullis, Weihnachtsplätzchen, Lebkuchen, Glühwein… Ich ändere sogar jedes Jahr mein Profilbild auf Facebook zu einem Foto von mir mit Weihnachtsmütze.  Was ist das für ein toller Zufall, dass ich nun im Land des echten Weihnachtsmannes ein Auslandssemester machen durfte?

Der Weihnachtsmann wohnt nämlich in Lappland. Genauer: im Santa Claus Village in der Nähe von Rovaniemi. Dort war ich gleich zweimal – so, wie es sich für einen Weihnachtsjunkie gehört! Und dort habe ich den Weihnachtsmann kennenlernen dürfen. Best day ever

Ich selbst bin eigentlich mit dem Christkind aufgewachsen. Typisch bayrisch bin ich nämlich katholisch getauft und erzogen worden. Als ich als Kind mit meinen Eltern in die USA gezogen bin, wurde ich mit Santa Claus vertraut gemacht. Das muss als Kind ziemlich verwirrend gewesen sein. Leider habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr daran, wie mir meine Eltern dieses Durcheinander mit dem Weihnachtsmann und dem Christkind erklärt haben. Jedenfalls hat das meiner Liebe zu Weihnachten nichts abgetan.

Weil im Auslandssemester die Uni eher zweitrangig ist, war klar, dass wir Studenten uns einen mehrtägigen Ausflug nach Lappland organisieren würden. Oder auch zwei. Einmal im Herbst und einmal im Winter. Beide Jahreszeiten sind wirklich sehenswert! Zu „Ruska“ (wenn sich die Blätter der Bäume in allen erdenklichen Schattierungen von Gelb, Orange und Rot färben) nahmen wir die Strecke nach Rovaniemi auf uns. Von dort ist es dann nicht mehr weit zum Santa Claus Village.
Am Parkplatz angekommen, war ich etwas enttäuscht. Sehr weihnachtlich war es noch nicht im Oktober. Die meisten Häuser waren schlicht, entweder Souvenirshops oder Restaurants. Mitten in dem kleinen touristischen Dorf aber ragte der Turm eines Gebäudes in die Luft. „Santa is here“. Dort musste ich rein.

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By Tagebuch einer Studentin

Natürlich erwartete ich nicht viel. Ich vermutete im Inneren des Gebäudes weitere Fallen zur Geldmacherei. So war es auch: 30 Euro für ein Foto mit dem Weihnachtsmann. Musste man sich aber ja nicht holen. Das Treffen war umsonst und die Schlage nicht lange, denn wer geht denn schon im Herbst in das Weihnachtsmanndorf? Also stellten wir uns als Gruppe von sieben deutsche, mittzwanzig-jährige Austauschstudenten in dem gemütlichen Vorraum an. Man konnte Bilder und weihnachtliche Deko bestaunen, Briefe lesen und den Elfen bei der Arbeit zusehen. Während wir warteten, stieg, trotz geringer Erwartungen, doch unsere Neugier und Vorfreude.

Ob der Weihnachtsmann wohl mehrere Sprachen kann? Schließlich reist er ja um die ganze Welt um den Kindern die Geschenke zu bringen. Eigentlich müsste er ja Deutsch können. Aber wer kann schon außerhalb von Deutschland so richtig Deutsch? Sicherlich spricht er Englisch und Finnisch. Und ob er wohl überhaupt höflich ist? Er hat doch jeden Tag mit nervigen Touristen zu tun, dass er nur noch schnell ein Foto machen möchte und uns weiterschicken wird.

Aber wir würden es ja gleich sehen. Es war nämlich soweit. Wir durften eintreten. Der dicke, in den rot-weißen Roben eingekleidete Mann saß in einem schlichten alten Holzstuhl in mitten des kleinen Raumes. Sein bärtiges Gesicht lächelte uns an und er bat uns zu sich. Dabei lächelte er nicht nur mit seinem Mund. Nein, er lächelte auch herzlich und liebevoll mit seinen Augen. „Ho ho ho!“ Schüchtern traten wir näher.

Where are you from?“ fragte der Weihnachtsmann. „From Germany“, antworteten wir. „Aaaach, aus Deutschland? Ho ho ho! Woher denn genau?“ Wir staunten nicht schlecht. Der Weihnachtsmann unterhielt sich nun in flüssigem deutsch mit uns. „Setzt euch doch erstmal! Ho ho ho!“ Wir gehorchten und setzten uns auf die schlichten Holzbänke rechts und links von dem alten Herren mit dem langen lockigen Rauschebart. Er nahm sich Zeit und fragte jeden einzelnen von uns, woher wir kamen, was wir in Finnland taten und was wir studierten. Er scherzte mit uns und lachte oft sein tiefes typisches Santa-ho-ho-ho. Was für ein toller alter Mann! Das MUSS einfach der echte Weihnachtsmann sein!

Irgendwann, nach einem langen Gespräch, war es dann doch Zeit für das Foto. Wir positionierten uns und das Foto wurde geschossen. Der Weihnachtsmann wechselte noch ein paar weitere nette Worte mit uns. Dann verabschiedete er sich mit dem Satz: „Wir sehen uns dann in 90 Tagen!

Und seit diesem Tag begann meine Vorfreude auf Weihnachten. Die in den letzten Wochen aufkommende Weihnachtsstimmung in Finnland tut ihr übriges – mit den typischen Pfefferkuchen, dem Glögi, dem Lichterschmuck überall in der Stadt, dem Weihnachtskitsch und dem Schnee. An unserem zweiten Trip nach Lappland durften wird dann noch ein wahres Winterwunderland erleben.

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By Tagebuch einer Studentin

Auch ins Santa Claus Village fuhren wir nochmal. Das Dorf war immer noch zu touristisch, mit Schnee auch nicht viel schöner und leider habe ich den Weihnachtsmann nicht mehr nochmal getroffen. Vielleicht war es auch besser so. Denn dieses Erlebnis im Herbst sollte einmalig bleiben. Ich ziehe dann doch, trotz dass ich einer dieser verrückten Weihnachtsfans bin, die besinnliche Weihnachtszeit und die gemütliche Adventsstimmung mit Familien und Freunden vor. Und freue mich schon, wenn der Weihnachtsmann oder das Christkind dieses Jahr die Geschenke heimlich abends unter den Baum legen wird.

Ein postverliebtes Dankeschön an Die Tagebuchschreiberin.
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Studentin. 25 Jahre alt. Und frisch verliebt!
Über die Tagebuchschreiberin:
Reisen. Fitness. Meine Familie.
In meinem Tagebuch geht es über mein Leben, Männer, Uni, dem WG-Leben, Zukunftssorgen und sonstige Probleme und Problemchen.
Ich schreibe um meine Gefühle und Gedanken ordnen zu können. Vielleicht liest jemand mit, vielleicht auch nicht.

5 Kommentare zu „Der echte Weihnachtsmann.

  1. Ein schöner Beitrag liebe @tagebuchschreiberin! Ich glaube ja, dass Kinder aufgrund ihrer Fantasie gar nicht anzweifeln, dass es nicht beides geben könnte: das Christkind UND der Weihnachtsmann. Und irgendwie nimmt man den Eltern das am Ende ja alles gar nicht böse, nicht mal, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt….
    Nach Finnland möchte ich übrigens auch mal sehr gern, ein Auslandsemester dort klingt toll!

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