Die Vorweihnachtszeit. Eine Zeit des Beisammenseins. Der Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern. Während Wham! und Mariah Carey alle Jahre wieder um die bessere Chartplatzierung wetteifern, werden die Singles dieser Welt daran erinnert, dass sie allein sind. Von Parship bis Parfümwerbung.
Ich bin Single. In den letzten fünf Jahren hatte ich, wenn überhaupt, nur kurze, katastrophal endende Beziehungen. Männer kennen lernen ist grundsätzlich kein Problem. Männer, die sich eine Beziehung vorstellen können, schon. Ein Lied, das viele in meinem Alter singen. Ich bin Ende 20 und schummele mich hin und wieder halbernst etwas jünger, weil die 30 doch allzu nah erscheint.
Nach meiner letzten analogen Begegnung, die natürlich – statt in einer ernsthaften Beziehung – katastrophal endete, habe ich Tinder wieder installiert. Die Dating-Hölle der Mitzwanziger, die Box der Pandora der Unentschlossenen, das Grab jedweder Romantik und Wohnzimmer meiner Generation beziehungsunfähig.
Ich bewundere die Leute, die es heute tatsächlich noch zu einem Tinder-Date bringen. Mir gelingt das kaum. In den letzten Wochen habe ich auch immer wieder dasselbe Erlebnis. Kurz vor dem lose geplanten Treffen, fährt doch mein Date in spe erst einmal in den Urlaub oder fühlt sich ganz plötzlich furchtbar krank.
Anfangs schickte ich noch wahlweise gute Besserungs- oder Erholungswünsche hinterher, schließlich schrieben die Kerle ja, wenn sie wieder da seien, könnte man das Date nachholen. Mittlerweile fällt es mir schwer mich über ein „Aha“ hinaus zu motivieren.
Dieses Treffen wird nie stattfinden.

Das beobachte ich in den letzten Wochen immer wieder: Männer wenden viel Zeit auf, eine Frau von einem Date zu überzeugen und unverbindlich wird ein Tag ins Auge gefasst – an dem es dann ganz plötzlich doch nicht passt. Ich vermute, dass hier das Los zwischen „krank“ und „Urlaub“ entscheidet. Der Kranke und der Urlauber werden nur noch getoppt von der Kombination beider, hintereinander.
Um zu prüfen, ob die Frau wirklich wochenlang auf ein Date warten würde – so zumindest meine Theorie. Allerdings frage ich mich wirklich: Was soll die Mühe? Dann kann man sich das Schreiben vorher doch gleich sparen. Welche seltsame Selbstbestätigung steckt hinter „Wenn ich wöllte, könnte ich sie daten“? Das ergibt keinen Sinn. Wo ist das gute, alte „Schreibt-nie-zurück“ geblieben?
Darauf einen Glühwein. Oder zwei. In der Weihnachtszeit zählt ja keiner mit.
Ich glaube eher, dass das Fakes sind, also Typen, die sich gar nicht trauen oder gar nicht vorhaben jemanden zu treffen. Die wollen sich nur an Fotos und Chats aufgeilen. Dann gibt es noch die, die gar keine Singles sind und dann Probleme haben überhaupt einen Termin für ein Date zu finden.
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Plausibel.
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Ooooh ja… genau diese Fragen habe ich mir schon oft gestellt! Warum geben sich viele Männer erst Mühe, investieren Zeit und wollen dennoch scheinbar eigentlich überhaupt kein Date. Wir werden es wohl nie erfahren…
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…da sagst Du was. Und vor allem ärgere ich mich jedes Mal wieder über meine Naivität und all die Zeit, die ich wirklich in solch eine Pappnase investiere… ätzend.
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