Zugegeben, meine Wortwahl im ersten Teil zur Betitelung der „Berliner Ehe“ war überaus drastisch und wie ihr sicher herausgelesen habt, auch mit dem nötigen Unterton versehen. Doch eines muss ich an dieser Stelle auch gestehen: I´m so into it.
Richtig gelesen. Auch ich lebe jene Unverbindlichkeit, welche ich selbst stellenweise dermaßen zum Kotzen finde, wie jeder, der schon einmal aufgrund des so unfassbar ausgeprägten Wunsches nach Unabhängigkeit abserviert wurde. Aber was will man machen? Augenscheinlich ist das das Spiel der Großstadt und irgendwie passt man sich dann eben doch an. Und nein, ich finde diese Art der Anpassungsfähigkeit keineswegs gut! Bin schließlich ich es gewesen, die vor allem in ihrer Anfangsphase in Berlin stets und ständig Kopfschüttelnd durch Kieze wie den Prenzlauer Berg gelaufen ist und sich immerzu fragen musste, woher all diese Frauen DIESE TOLLEN TYPEN gefunden haben, mit denen man ernsthaft Mitte Zwanzig Kinder bekommen kann?
Ja, so einen hätte ich immer noch gern, aber ich habe inzwischen auch gelernt, dass das eben nicht so einfach funktioniert. Vielmehr datet man in Berlin eben genau das Gegenteil: Den Mitt-Dreißiger Single-Boy, der gerade erst noch einen neuen Studiengang für sich auserkoren hat, noch einmal um die Welt reisen möchte und Vierzig ohnehin für das neue Zwanzig hält.
Sicherlich gibt es etliche Ausnahmen und es ist auch nicht so, dass ich nicht auch diese bereits treffen durfte, nur muss es eben am Ende auch passen und darf nicht in der Frage münden: Treffe ich diesen Typen nur deshalb ein zweites Mal, weil ich Angst davor habe, allein zu sein? Das ist nämlich auch nicht die Lösung! Sondern noch viel schlimmer! Die Angst vorm Alleinsein sollte niemals der Grund für längerfristiges Dating (oder gar eine Beziehung) sein!
Dann endet man nämlich genau in einer solchen „Berliner Ehe“. Und in Konflikten. Konflikte, die man sich selbst damit auferlegt, weil man eben nicht bereit ist, sich zu jemandem zu bekennen. Hinter einer Sache vollends zu stehen und den Schritt zu wagen, es einfach mal zuzulassen, was vielleicht gerade dabei ist, zu entstehen.
Ein Stück weit sehe ich selbiges Problem bei mir. Hinterfrage meine Dates, Annäherungen und bin mir nicht sicher, was es ist, was mich schlussendlich davon abhält, auch mal wieder zu springen. Vielleicht die Angst vor der Enttäuschung, dem Aufprall, der Verletzung, die drohen könnte, wenn mein Gegenüber es eben nicht als solches ansieht, wie ich es unter Umständen tun könnte. Ich hoffe sehr, 2018 dem Herrn begegnen zu dürfen, der es schafft, mich am Ende vom Gegenteil überzeugen zu können.
Liebe Franzi,
nicht nur in Berlin oder allgemein nicht nur in Großstädten gibt es dieses Problem.
Ich habe z.B. eine Freundin, die von einer Beziehung in die nächste gesprungen ist, die Kerle während ihrer Beziehung kennengelernt hat (aber ohne Datingapps, sondern im RL) und noch nie wirklich Single war. Jetzt steckt sie auch in einer Beziehung, seit ca. 6 Jahren schon fast, die mehr Down´s als Up´s erlebt. Natürlich sollte man eine lange Beziehung nicht wegen jedem Streit oder so gleich weg schmeißen. Immerhin liebt man diese Person. Aber wenn ich dann manchmal mitbekomme wie sie sich anderweitig umschaut usw. finde ich das auch wieder nicht richtig. Aber da kann man eh sagen was man möchte – ändern wird sich da eh nichts.
Was ich damit sagen möchte: da bleibe ich doch lieber Single, als wenn ich z.B. mit einem falschen Mann zusammen kommen würde. Das bringt mir doch auch nichts und ihm ebenfalls nichts.
Und ich glaube, es ist wirklich nicht verkehrt, wenn man auch eine Datingpause einlegt. Ganz ehrlich: ich stelle mir immer und immer wieder die Frage, ob man online tatsächlich seinen Partner (fürs Leben) noch finden kann. Aber das ist eine andere Sache. Und ich denke, jeder braucht eine Zeit für sich. Das man sich und sein Leben ein wenig reflektiert. Mit sich im Reinem ist.
Ich bin auf weitere Artikel von dir gespannt.
Liebe Grüße
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„Ein Stück weit sehe ich selbiges Problem bei mir. Hinterfrage meine Dates, Annäherungen und bin mir nicht sicher, was es ist, was mich schlussendlich davon abhält, auch mal wieder zu springen. Vielleicht die Angst vor der Enttäuschung, dem Aufprall, der Verletzung, die drohen könnte, wenn mein Gegenüber es eben nicht als solches ansieht, wie ich es unter Umständen tun könnte.“ Na immerhin hast du das Probem scheinbar bei dir selbst erkannt. Warum muss man immer alles hinterfragen und nicht einfach mal etwas wagen? Mehr wie schief gehen kann es doch nicht. Eine Garantie, dass eine Beziehung ewig hält, die gibt es nicht. Und wenn man sich nach ein paar Monaten wieder trennen sollte, weil es sich eben doch anders entwickelt hat, als es sollte, so what. Dann hat man eben eine (hoffentlich) bis dahin trotzdem schöne Zeit gehabt. Aber man hat es wenigstens probiert und stand sich nicht mal wieder selbst im weg und wundert sich dann, warum man immer noch allein ist. Und dann kommen sie wieder, die ganzen Ausreden a la „Eine Beziehung passt eh gerade nicht in mein Leben“. Leute, belügt euch nicht selbst! Springt verdammt nochmal über euren eigenen Schatten und traut euch mal wieder mehr.
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Fragen über Fragen 😉 aber eine kann ich dir als Ureinwohnerin beantworten, die Pärchen aus Prenzlberg sind Schwaben und haben sich in der Heimat kennen gelernt 😉
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Hahahahaha!
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was du über das Berliner Singleleben schilderst kann ich zu 100% nachvollziehen. Ob das in anderen Großstädten aber anders ist, weiß ich nicht. Wäre eine Untersuchung oder Studie wert. 😌😜
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Haha.. vermutlich schauts da ähnlich aus🙈
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