Gesagt. Getan. Geklappt.
Ungläubig blicke ich auf die beiden blauen Streifen, welche sich auf einmal schneller als erwartet auf meinem Billo-Schwangerschaftstest abgezeichnet haben.
Schwanger! Ah!
Überwältigt von dieser freudigen Überraschung stürme ich zu meinem Partner und halte ihm mit zitternden Händen das schicksalhafte Stäbchen unter die Nase, was auch prompt bei ihm eine Welle von Emotionen auslöst und uns beide kurzerhand zu Tränen rührt.
Wie verrückt das alles ist. Wie geht es nun weiter? Wir sind schwanger. Es hat tatsächlich geklappt und nun soll das Abenteuer wohl beginnen.
Ja, das sollte es. Kaum anderthalb Wochen nachdem uns schlussendlich zwei Plastikstäbchen mitteilten, dass ich schwanger sei, zeigte auch mein Körper prompt entsprechende Zeichen: Mir wurde übel. Die Produktion des kleinen Wesens war in vollem Gange und mit ihm begann definitiv auch schon der erste Schritt in eine neue Episode unserer Beziehung: Ende des Jahres würden wir eine Familie sein. Ein wunderschöner Gedanke, welcher gemeinhin für jeden von uns mit ganz individuellen Vorstellungen und Wünschen einher geht. Der Weg dahin erscheint nachträglich furchtbar naiv, denn man hat einfach keinerlei Vorstellung davon, was es am Ende bedeutet, auf einmal in ganz neue Rollen schlüpfen zu dürfen. Aber dazu möchte ich euch an anderer Stelle einen kleinen Einblick gewähren. Immerhin hat auch der “naive Weg“ seine Geschichte.
Bleiben wir also bei Phase Eins des Ausnahmezustandes: Beziehung trifft auf Schwangerschaft. Wenngleich wir in einer großartigen Zeit des Wandels hinsichtlich des Familienbildes sowie der Mutter- und Vaterrollen leben, so erfahren Mann und Frau eine Schwangerschaft einfach immer mit ihrer geschlechtsspezifischen Perspektive. Während in der werdenden Mama die Hormone Achterbahn fahren und die Natur sie mit all den Gedanken rund um ihre neue Rolle konfrontiert, so übermannen den werdenden Vater parallel allerhand Fragezeichen, wie er zu jenem, für ihn eher abstraktem Zeitpunkt der Familiengründung überhaupt für Kind und Mutter dasein kann.
An dieser Stelle braucht es allerhand Geduld und vor allem viele Gespräche, um die Kluft zwischen Abstraktion und Verständnis auch nur ansatzweise schließen zu können. Versteht mich hierbei bitte nicht falsch, mein Partner konnte sehr viel Verständnis für meine Situation aufbringen, war voller Vorfreude und stets bereit, alles nur mögliche für mein Wohlbefinden beizusteuern. Jedoch war es meines Erachtens am Ende insbesondere eine maßgebliche “Leistung“ des Geburtsvorbereitungskurses, dass er ein grundlegendes Verständnis für alle die Vorgänge in meinem Körper erlangte und einen mehr und mehr klaren Blick auf die bevorstehende Etappe der Geburt, des Wochenbetts und der Zeit mir Baby bekam.
Daher mag ich einmal mehr herausstellen, dass eine Schwangerschaft schlichtweg zwei Perspektiven mit sich bringt und Partner sowie Partnerin ein Bewusstsein dafür an den Tag legen müssen, um die 40 Wochen bestmöglich als Paar verleben zu können. Während bei der Frau Nestbau, Geburtsvorbereitung sowie unzählige Fragen rund um das Leben mit Baby die Gedankenwelt dominieren, welche zumeist mit einem natürlichen Grundverständnis alldessen einher gehen, steht der werdende Papa einmal mehr vor einem Berg an Fragezeichen. All die körperlichen Befindlichkeiten der Frau sind für ihn vollkommen abstrakt und auch das Gedankenkarussell ist zunächst mit ganz anderen Fragen als bei seiner Partnerin bestückt, wie mir immer wieder in unseren Gesprächen deutlich wurde. Vermutlich ist es grundsätzlich garnicht verkehrt, dass Männer dieses Thema erst einmal recht naiv angehen können. Immerhin wird ihnen diese Naivität spätestens mit dem Besuch im Kreißsaal schlagartig verdrängt und es stellt sich die Frage, ob alle Männer nach jener Erfahrung noch immer so vorfreudig auf jenes Ereignis blicken würden!?
Wichtig erscheint mir allerdings zu betonen, dass man wirklich ausführlich mit einander reden sollte und all die Themen, welche Mama und auch Papa beschäftigen während der Schwangerschaft offen diskutieren muss. Zu verwirrend ist die Situation für beide Perspektiven, zu essentiell der Zusammenhalt, wenn der finale Startschuss ins Familienleben fällt. Retrospektiv hätte ich gern noch die ein oder andere Thematik vorab ausführlicher besprochen und meinen Partner vielleicht hier und da enger eingebunden in meine „Recherchen“ rund um die nun vorherrschende Familiensituation. Das ist natürlich nichts, was sich nicht nachholen lässt, aber gewiss ein wertvoller Tipp für all jene, die sich aktuell in einer Schwangerschaft befinden: Hört euch zusammen all die Mama-Podcasts an, lest dieselben Artikel und Bücher und sprecht auf jeden Fall mit anderen Eltern über diese unglaubliche Anfangszeit als frisch gebackene Familie.
Gratuliere!
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Vielen lieben Dank:)
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