Mamaleben.

Zielscheibe MAMA.

Suche: Aufopferungsvolle Bezugsperson mit großem Herz, einer Engelsgeduld, viel Empathie, grundsätzlicher Fitness sowie gesundem Lebensstil.

Spezielle Vorerfahrungen sind nicht zwingend erforderlich, jedoch wären Lernbereitschaft, freiwillige Übernahme von Nachtschichten als auch Bereitschaft zu Überstunden essentielle Bedingungen.

Sie fühlen sich dieser Herausforderung gewappnet? Herzlichen Glückwunsch, Sie haben den Job!

Mamasein ist keine leichte Aufgabe. Es fordert viel und kostet an manch einem Tag wirklich jede verfügbare Kraftreserve. Aber es ist am Ende ein unglaubliches Geschenk. Ein Geschenk, dass jede Frau über sich hinauswachsen lässt und ihr so viel neues über sich und dieses kleine Wesen lehrt. Aber vor allem schärft es ihre Instinkte. Eine Erkenntnis, welche zumindest mich sehr schnell in meinem Mamaleben ereilte. Begonnen mit dem instinktiven Agieren unter der Geburt, weiß eine Mama, solange sie nur ihrer inneren Stimme Gehör schenkt, an vielen Stelle ganz genau, was in jener Situation das beste Handeln ist. Nichtsdestotrotz brauchen wir manchmal einen Rat, neue Impulse oder zumindest die Bestätigung, dass unser erster Gedanke die richtige Richtung vorgegeben hat. Soweit, so gut.

Bedauerlicherweise bringt der MAMA-Titel auch noch etwas anders mit sich: Das Umfeld und seine Meinung.

Wie bitte? Du trägst dein Kind während all seiner Tag-Schläfchen?“

„Wie lange möchtest du eigentlich Stillen?

Probier das mit dem Kinderwagen doch einfach jeden Tag mal 10 Minuten aus“

„Du musst es wirklich immer wieder versuchen, dass es nachts im eigenen Bettchen schläft

Natürlich sind all diese Fragen ja nur „nett“ gemeint und natürlich kommen sie zumeist von Menschen, die ja selbst Kinder groß gezogen haben und dadurch natürlich auf einen großen Erfahrungesschatz zurückblicken können. Selbstverständlich ist dem so. Nur liegen die Babyjahre meist auch schon ein gutes Weilchen zurück und die einschlägigen Erziehungstipps sind möglicherweise ebenso ein wenig in die Jahre gekommen. Was in den 80ern noch „state of the art“ war, kommt heute entweder gerade wieder {wie etwa Stoffwindeln} oder wurde eben durch ein Update der Herangehensweise ersetzt. Folglich erscheint ein Austausch mit jener Elterngeneration zwar vollkommen logisch und wertvoll, jedoch bitte stets mit dem nötigen Respekt gegenüber den ureigenen Mutterinstinktem der Neu-Mama sowie ihren Wünschen und Vorstellungen.

Mein Kind hat seinen eigenen Rhythmus und genauso, wie es nach und nach gern in seiner Wippe sitzt, auf seiner Decke liegt, uns sein erstes Lächeln schenkt und beweist, dass es jeden Tag etwas neues lernt, wird es auch all die anderen Dinge, welche vermeintlich „essentiell“ erscheinen, schon bald mit sich machen lassen. Nur braucht es eben noch ein wenig Zeit und diese möchte ich dem Kind in keinem Falle nehmen.

Vor allem aber, bin ich deswegen niemandem Rechenschaft schuldig oder muss mich stetig darüber belehren lassen. Denn wie eingangs mit einem Augenzwinkern geschrieben: Mama wird man auf ganz natürlichem Wege. Und exakt auf selbigem lernt man stetig dazu in seinen Mama-Fähigkeiten. Eine Mama kann sich zumeist sehr gut auf ihre Instinkte verlassen, wird von ihnen geleitet und weiß oftmals ohne langes Überlegen, was in einer bestimmten Situation der beste Weg ist.

Warum es Außenstehende dennoch ungefragt für notwendig erachten, ihre Meinung zu allen möglichen Dinge kund zu tun, erscheint unerklärlich. Denn wenngleich man als „gestandene“ Mama durchaus eine gute Expertise aufweisen kann, so ist doch am Ende noch jedes Kind ganz individuell zu betrachten.