Wer unbedacht die Phrase „Schlafen wie ein Baby“ in den Mund nehmen kann, der hat zumeist eines nicht: Ein Baby zuhause. Denn eins ist ja wohl allen frisch gebackenen Eltern sehr schnell klar geworden: Nichts ist so unberechenbar wie der Schlaf eines Babys!
Wo an der einen Stelle, der Presslufthammer in vollem Einsatz werkeln kann, reicht an der anderen Stelle bereits das Rascheln einer Brot-Tüte, um den heiligen Schlaf des Kindes schlagartig zu beenden. Folglich ist es nur logisch, dass wir Eltern bereits kurze Zeit nach der Geburt feinste Antennen für potentielle Störquellen entwickelt haben.
Wie spät ist es? Läutet die Kirche um viertel vor?
Könnte der Hund gleich bellen oder kann ich an ihm unbesorgt vorbei spazieren?
Wie groß ist wohl das Risiko, dass der Krankenwagen gleich nochmal sein Martinshorn anschmeißt?
Als Eltern kommen einem auf einmal Gedanken in den Sinn, welche man sich zuvor nie hätte erträumen können. Und gleichzeitig verspürt man sehr schnell einen ungemeinen Ärger auf all jene, welche ihre Umwelt schier auszublenden scheinen. Beispielsweise wird ein Elternteil nie mehr unbegründet die Hupe seines Autos nutzen, denn auch so ein Geräusch landet prompt auf der roten Liste, wenn man regelmäßig mit seinem Baby an gut befahrenen Straßen entlang spaziert.
Auch schärft die Elternschaft quasi ad hoc die Weitsichtigkeit: Wo könnte man am besten Stillen? Wo gibt es eine Wickel-Möglichkeit? Wo könnte man das Kind unbeschwert einmal hinlegen?
Gibt es eigentlich auch auf Männertoiletten einen Wickeltisch? Oder darf der Papa dafür auch zu den Damen?
Bereits während unseres allerersten Restaurantbesuchs ertappte ich mich, wie mein Blick ganz automatisch die Gegebenheiten des Restaurants checkte: Aha, hier gibt es einen Hochstuhl für Babys, schöne Sitzgelegenheiten in der Ecke, welche sich prima zum Stillen eignen, aber hey: Haben sie hier auch einen Wickeltisch? Und falls ja, dürfte der Papa auch zum Wickeln auf die Damentoilette?
Letzteren Gedanken bin ich bis heute noch nicht so richtig los geworden. Ist es doch in Zeiten der großen Gender-Diskussion eigentlich ein absolutes Unding, dass sich Wickel-Möglichkeiten zumeist auf der Damentoilette befinden. Immerhin proklamieren wir an allen Stellen, dass auch Väter mehr Care-Arbeit übernehmen sollen und gleichzeitig bieten wir für die simpelsten Dinge keinerlei Lösungen an. Hier gibt es nämlich noch einiges an Optimierungspotential! {Zumindest nach einem ersten Blick auf die Gegebenheiten der Berliner Gastronomie}
Ja, die Antennen sind geschärft. Für potentielle Störgeräusche, für den obligatorischen Check notwendiger Verfügbarkeiten und zu guter Letzt natürlich auch für die allgemeine Gefahr!
Letzteres hält sich mit einem ganz kleinen Baby zwar noch in Grenzen, jedoch beginnt auch mein Kopf schon immer mehr zu rattern und mögliche Gefahrquellen mit einem roten Warn-Hütchen zu markieren. So beispielsweise auch, als mir eine Bekannte davon erzählte, dass besonders kluge Menschen derzeitig wieder Gift-Köder im Park verteilen, um ihrem Hass gegen Hundkot Ausdruck zu verleihen. Ein Angriff, der am Ende doppelt sitzen kann, denn was ist bekanntlich die Lieblingsbeschäftigung kleiner Kinder? Richtig, ihre Umwelt mit allen Sinnen zu erkunden und das nur allzu gern auch mit dem Mund.
War letztens in einem Restaurant, wo der Wickeltisch in einem kleinen Raum zwischen Damen- und Herrentoilette untergebracht war und von beiden Seiten zugänglich. Fand ich toll. Braucht es eindeutig IMMER!
LikeGefällt 1 Person
Definitiv! Oder ggf auf dem Behinderten WC, auch eine Option;)
LikeLike
In meiner Umgebung (Süddeutschland/Österreich) waren die Wickeltische in aller Regel im Vorraum der Toiletten, in einem separaten Raum oder in der barrierefreien Toilette untergebracht Und somit Unisex. Und meine Jüngste ist jetzt 26!
Wenn ausnahmsweise die Wickelmöglichkeitbauf der Damentoilette war habe ich im Gastraum gewickelt.
LikeGefällt 1 Person
Voll gut! Und klar, im Zweifelsfall würde ich auch immer im Gastraum Wickeln, wenn es keine andere Möglichkeit gibt!
LikeLike