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Hautnah: EinSchlussStrich.

Nach langem Hin- und Herüberlegen habe ich mich dazu entschieden, ein etwas prekäreres Thema auf meinem Blog zu veröffentlichen: Meinen Erfahrungsbericht über den Schlussstrich mit der Pille.

91 Tage überfällig. So lautete irgendwann die Anzeige des niedlichen Kätzchens auf meiner Menstruationsapp. Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter, wenn ich nur anfange darüber nachzudenken, welche mächtige Wirkung dieses, so unscheinbar wirkende, rosa Pillchen hatte, welches ich jahrelang nur wenig hinterfragt Abend für Abend einnahm. Und nun konfrontiert mich mein Körper mit den Folgen und dabei ist das Ausbleiben meiner Periode wohl noch das Kleinste.

Erschütternde Berichterstattungen brachten im vergangenen Herbst zu Tage, was Frauenärzte gern verschwiegen: das Verhütungsmittel Nr.1  trägt Schuld an einer Vielzahl von Frauenschicksalen – Trombosen, Lungenembolie, im schlimmsten Fall mit tödlichem Ende.

Mich bestärkten diese Reportagen in meiner Entscheidung, welche ich nur wenige Wochen vor Veröffentlichung der Berichte aus weiteren Gründen getroffen hatte. Mitte August vergangenen Jahres trennte ich mich von meinem abendlichen Ritual und hörte auf, die Pille zu nehmen. Nach kurzer Zeit wurde mir klar, welchen Einfluss sie wirklich auf meinen Körper hatte. Pickel, Ausbleiben meiner Periode und Haarausfall stellten sich ein. Risiken, derer ich mir bewusst war, die ich jedoch hoffte bewältigen zu können. Inzwischen ist mir klar: das ist leichter gesagt als getan. Zwar hält das Netz etliche Vorschläge für mich bereit, doch glücklich bin ich noch nicht mit ihnen. Was wirklich hilft? Nun, diese Frage kann ich bis heute nicht wirklich beantworten.

Vermutlich ist es wirklich die Zeit, welche die meiste Hilfe leistet. Denn wenngleich die Einnahme von Biotin und Zink der Wiederherstellung eines natürlichen Hormongefüges helfen können, so muss sich am Ende doch schlicht und ergreifend der Körper wieder selbst regulieren lernen.

Befragt man Google nach etwaigen Hilfen, so stößt man vor allem auf folgende „Mittelchen“: Braunhirse, Bockshornkleesamen oder auch eine Amazonas Darmspülung. Den Tipp der Braunhirse erhielt ich auch von einer Kollegin.Das fein gemahlene Pulver, welches man laut Anleitung mit einer Vielzahl an Lebensmitteln, vornehmlich Molke-Produkten, in täglicher Dosis von zweimal 30 Gramm verzehren kann, soll, bei konsequenter Nutzung (mind. 6 Monate) helfen, den natürlichen Haarwuchs zu unterstützen. Durchgehalten habe ich diese Form der „Hormontherapie“ lediglich einige Wochen, bis ich wirklich keinen Joghurt mit Braunhirse mehr sehen konnte. Wer das probieren möchte, sollte wirklich einen starken Willen haben!

Inzwischen schreibe ich Monat neun NACH PILLE. Meine Periode pendelt sich seit Anfang des Jahres lang wieder in einer gewissen Regelmäßigkeit ein und auch meine Haare haben sich erholt. Zwar merke ich noch kleinere Veränderungen, aber ich möchte schon lange nicht mehr weinen, wenn ich mir die Haare wasche. Kurz nach dem Absetzen konnte ich beim Shampoo-Ausspülen zusehen, wie sie dahin flossen. Das hat sich aber zum Glück tatsächlich eingestellt! Hautunreinheiten bereiten mir nach wie vor des Öfteren keine Freude und beglücken die unmöglichsten Körperstellen mit Anflügen wie in der Pubertät, aber damit kann ich leben und bleibe zuversichtlich, dass sich mein Körper auch damit bald noch besser arrangieren wird.

Da ich aber auch nicht nur jammern mag, was auch falsch wäre, denn ich bin nach wie vor sehr glücklich mit meiner Entscheidung, sei ebenfalls angemerkt, dass ich auch positive Effekte vermerken kann. Ich fühle mich ausgeglichener, freier und habe weitaus weniger Frauen-Wehwehchen als ich sie noch mit meiner rosa Begleitung hatte. Und daher kann ich auch nur jede Frau bestärken und mein Plädoyer ganz klar dafür aussprechen, dass es eine gute und richtige Entscheidung ist, sich vom tägliche Ritual der Pilleneinnahme zu trennen.