analog

BeziehungsGefüge.

Vergangene Woche verwies mich meine Gesichtsbuchseite auf einen Artikel des ZEIT Campus, welcher Beziehungsgefüge in der heutigen Zeitalter thematisierte und zum dem Schluss kam, dass Freundschaften familiäre Züge annehmen und wir quasi mit unserer besten Freundin eine Beziehung führen. Es ist ein Stück weit Ironie des Schicksals, dass ich und meine Freundin Lauri erst während unseres London-Wochenendes von Freunden als „altes Ehepaar“ bezeichnet wurden.

Führen wir eine Beziehung? Mit Sicherheit. Ist sie ein Stück weit familiär? Ich denke. Aber ein Ersatz? Das mag ich bezweifeln. Gewiss teilen wir vieles miteinander und können auf einander zählen, wenn wir Schwierigkeiten haben oder es das Leben mal nicht allzu gut mit uns meint, aber ein adäquater Ersatz für eine Familie, gar einen Partner? Für mich leider nicht.

Ich könnte wohl nie so weit gehen zu sagen, dass „Freundschaft – unsere größte Liebe“ ist. Denn ich bin vielmehr davon überzeugt, dass jeder, der schon einmal richtig geliebt hat und selbiges Gefühl entgegen gebracht bekommen hat, diese zwischenmenschliche Empfindsamkeit über eine Freundschaft stellen würde.

Die Fehler der Vergangenheit lehrten mir durchaus die Lektion, dass man Freunde, vor allem die Goldschätze unter ihnen, niemals vernachlässigen sollte, weil man sich (vorübergehend) in der Sicherheit einer bestehenden Liebesbeziehung wiegt. Oftmals zerbrechen diese weitaus schneller als eine wahre Freundschaft und das sollte wohl niemanden verwundern, denn schließlich machen wir uns noch vielmehr angreifbar, wenn wir lieben.

Und vielleicht ist es auch eben dieser Fakt, welcher mich davor zurückschrecken lässt, Freundschaft mit Liebe auf eine Stufe zu stellen. Eine wahre Freundin ist ein Teil Familie, eine Liebe begegnet sich auf einer noch stärker emotional geprägten Ebene und für mich liegt genau darin die Krux. Das Verzeihen spielt sich auf einer anderen Ebene ab und so wird die Freundin immer Teil meiner kleinen familiären Welt bleiben, die Liebe jedoch nur, wenn sie sich auf beide Ebenen vorgekämpft hat.