Kratzpullis, Socken, Feinrippunterwäsche. Kaum ein Weihnachten bleibt verschont von solchen Horrorgeschenken. Doch wenngleich dieses Geschenke am Heiligen Abend für allelei Unmut sorgen können, so gibt es nachträglich zumindest was zu Lachen und wir haben zugleich ein fabelhaftes Präsent für die nächste Schrottwichtelparty.
Weihnachtsgeschenke sind ein heikles Thema. Zum einen stressen sie die meisten von uns nicht grad wenig und zum anderen erfordern Geschenke ein gewaltiges Maß an Feingefühl. So witzig es auch sein kann, nachfolgend bei einem Schrottwichteln mit Freunden oder Kollegen unliebsame Geschenke auszutauschen, so enttäuschend kann die vorherige Bescherung verlaufen.
Ich für meinen Teil möchte heut primär für euch im Giftschrank stöbern und meine Schrottwichtel-Anekdoten zum besten geben – alles mit einem sympathischen Augenzwinkern, aber vielleicht auch trotz alle dem mit einem kleinen Wink, dass nicht alles wirklich schenkenswert ist.
Ah. Was ist das?
Wie bereits in meiner vorweihnachtlichen Liebesgeschichte angeklungen, empfand ich das Geschenk einer Cindy Crowford-Fitness VHS unglaublich witzig – Trainieren wie in den 90ern, was für kaum jemanden überhaupt möglich wird, da schlicht und ergreifend der Videorecorder fehlt. Während selbiger Schrottwichtelrunde ergatterte ich ein vegetarisches Kochbuch. Bei weitem kein Fail, aber das witzige daran war, dass eine Freundin vor dem Verpacken vergessen hat, ihre namentliche Widmung aus dem Buch zu streichen. Düdüm.
Schrottwichteln muss aber, wie schon das Buch-Beispiel aufgezeigt, nicht immer schlecht verlaufen. Man kann tatsächlich unglaubliches Glück während solcher einer Runde haben. Exakt das passierte mir vor zwei Jahre in einer Runde mit Kollegen. Ich erwichtelte einen Wasserhahn. Quasi neu und in Top-Zustand. Ein Wink des Schicksals, denn seit Längerem trieb mich der Wasserhahn meiner WG-Küche in den Wahnsinn. Und so war es der perfekte Zufall, dass dieser nun dank meines SCHROTTWICHTEL-Geschenks ausgetauscht werden konnte.
Und auch in diesem Jahr wollte mir das Schicksal augenscheinlich etwas sagen. In einer neuen Kollegenrunde erwichtelte ich ein Buch mit dem Titel „Schlechter Sex ist auch keine Lösung“. Es ist schon Ironie, dass genau ich, die hier regelmäßig die neuesten Tinder-Fails präsentiert, ein solches Päckchen aus dem Geschenksack fischt. Wenngleich ich den Menschen, welcher dieses Buch tatsächlich einst als ernst gemeintes Geschenk erhielt, wirklich bemitleide. Wenn mich meine Freunde mit solch einer Pseudo-Sorgfalt bedenken würden, wäre mir nicht mehr wohl.
Praktisch, aber frustrierend.
Motive für Geschenk sind wie eingangs beschrieben ein wichtiger Punkt. Und so sollte man seinen Kaufimpuls an der ein oder anderen Stelle vielleicht doch noch einmal überdenken. Zum Beispiel erhielt eine meiner Freundinnen eine Klangschale zu Weihnachten. OK. Ohne Bezug zu deren Benutzung ist das ein wahrlich zweifelhaftes Geschenk. Oder eine andere Freundin: für sie gab´s ganz praktisch zum Weihnachtsfest einen Heimwerkerkoffer. Danke, Papa. Vermutlich wirklich mal sinnvoll, aber ein schönes Buch hätte adhoc weitaus mehr Freude ausgelöst.
Mama, Du bist peinlich.
Ihr seht: ganz schön knifflig, diese Weihnachtsgeschenke. Aber bei alledem kann meine Mama immer noch einen drauf setzen. Sie findet manch ein Geschenk auch gern schon mal von vorn herein „witzig“. Ja, das kann dann leider für meine Wenigkeit zur Folge haben, dass ich zur Bescherung auch noch mit Mitte Zwanzig Schlüpfer mit Eisbär-Motiv auspacke…
Die wären mir dann selbst beim Schrottwichteln unangenehm.