Neulich staunte ich nicht schlecht, als in Mitten einer Runde vergebener und sogar teilweise verheirateter Bekannter das Thema Tinder einen interessanten Apsekt aufgriff: Tindern als Vergebene*r.
Das sich auf Tinder nicht nur Singles tummeln, ist nichts neues. Jedoch hatte ich dem Gegenüber zumeist das Vorurteil, dass jene Menschen auf der Suche nach dem nächsten Seitensprung seien und keinen Hehl darum machen, dass ihnen ihre aktuelle Beziehung offensichtlich nicht mehr wichtig ist. Möglicherweise bin ich in diesem Fall tatsächlich etwas rigoros gewesen mit meinem Urteil, welches für solche Typen keineswegs positiv ausfiel. Mit Sicherheit gibt es sie. Diejenigen, welche dem schnell verfügbaren Überangebot an Sexualpartnern einfach nicht widerstehen können und dafür gerne ihre Beziehung aufs Spiel setzen, aber wie ich an jenem Abend lernen sollte: Es gibt auch andere.
Sowohl eine Freundin als auch ein Bekannter outeten sich, die App trotz Beziehung und Ehe installiert und auch benutzt zu haben. Ich war äußerst überrascht. Aber ihre Erläuterungen schienen plausibel. Besagte Freundin führt eine langjährige Fernbeziehung und nutzt Tinder tatsächlich, um ihren Marktwert zu testen und zudem auch mal die ein oder andere Schmeichelei einzustreichen. Der verheiratete Mann erzählte, dass er und seine Frau sich die App zusammen heruntergeladen haben. Abends, auf der Couch, parallel am Tindern und auschecken, ob sie auch noch jenseits ihres Beziehungshorizonts begehrenswert sind. Nach fast zehn Jahren Beziehung wohl ein Experiment, welches nachvollziehbar erscheint, wenngleich sich mir dennoch eine Frage aufdrängte.
Was, wenn diese Experimente doch mal schief gehen?
Sicher, wenn man sich liebt und vertraut, sollte es wohl kein Problem sein, den Fokus wirklich nur auf der Neugier zu behalten und mit Sicherheit ist das ein weitaus charmanterer Weg als sich die Bestätigung gar woanders zu suchen, aber dennoch finde ich die Vorstellung ein wenig suspekt. Vor allem als jene Fernbeziehungs-Freundin von ihrer App-Nutzung berichtete. Was, wenn nun ein Berliner Herr doch mal charmanter daherkommt als je angenommen?
Vielleicht kann ich es als Single zu wenig beurteilen, jedoch hätte ich das wohl auch mit Beziehung nicht gewollt.
Hmm…spannend. Ich hätte Tinder jetzt auch nicht so gesehen und irgendwie finde ich es auch ein bisschen komisch seinen ‚Marktwert‘ auf diese Art und Weise testen zu wollen…? Und wie du schon gemeint hast steht dennoch die große Elefanten-Frage im Raum: Was wenn dieses ‚Experiment‘ schief geht? Uh…finde ich alles zml risky
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Bescheuert weil es die Zeit derer verschwendet, die tatsächlich jemanden kennenlernen wollen. Wer digitale Aufmerksamkeit sucht, kann doch Bilder bei Instagram posten. Oder einen Blog schreiben.
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Sehr interessant… Ich selbst nutze Tinder gar nicht, aber es scheint echt viele Nutzungsmöglichkeiten zu geben..
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