Als Single an einem Junggesellenabschied zu partizipieren ist schon eine Herausforderung für sich. Die Hochzeit ebenfalls unbekümmert zu überstehen, eine absolute Alles oder Nichts-Situation.

Aber Hey: Challenge accepted.

Ist der Junggesellenabschied mal organisiert, feiert es sich ungeniert. Denkste! Denn dann heißt es: Meet the Girls. Hier geht’s um die Braut und bekanntlich treffen sich auf Junggesellenabschied und Hochzeit ihre Freundinnen. Bunt gemischt aus Schule, Arbeit und Freizeit. Bunt gemischt. Und damit auch unberechenbar. Denn hier kann einen alles erwarten. Oder wie mehrfach in meinem Fall: Die Verlobten, Verheirateten und Schwangeren. Schlichtweg DIE Hölle für eine Singlelady, bei der all diese Meilensteine in weiter Ferne scheinen.

Aber gut. Irgendein Gesprächsthema wird sich schon finden. Nur was will man als Single zu Dingen wie Brautkleidsuche, schmerzenden Still-Brüsten oder Heiratsanträgen beisteuern als hier und da ein freundliches Grinsen? Es vermag überspitzt klingen, jedoch sind all diese Problemchen nicht so vollkommen weit hergeholt, wie es sich manch ein Single gern wünschen würde.

Vielmehr sind es noch ganz anderen Fragestellungen, welche ein solcher Abend aufwirbeln kann. Zum Beispiel: Wie erklärt man einem Mädchen vom Lande, was man eigentlich so beruflich macht, wenn in diesem Moment zwei Welten aufeinanderprallen? In solchen Situationen erfährt jeder seinen ganz eigenen Denkanstoß: Waren die Entscheidungen der Vergangenheit die Richtigen? Wie würde mein Leben wohl aussehen, wenn es anders gekommen wäre?

Ist man glücklich mit seinem Ich, sollte man am Ende eines Junggesellenabschieds oder einer Hochzeit voller Glückseligkeit den Heimweg bestreiten. Man hat sich richtig entschieden und auch, wenn man vielleicht ein klein bisschen tauschen wollen würde, so ist die Gegenwart auch wundervoll. Meine ganz persönliche Fabelhaftigkeit des Heimwegs war die Dankbarkeit, keine Sorgen, um den Dorftratsch tragen zu müssen. Berlin ist für jeden eine Heimat und stellt uns vor Probleme, die zum Glück tiefgründiger sind, als der falsch getrennte Biomüll unseres Nachbarn.