Leberwurstbrot und Hagebuttentee, eine kuschlige Decke und im Fernsehen eine neue Folge Pink Panther.
„Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!“
Ach Paulchen, so ganz haste da ja wohl nicht Recht gehabt, meinste nicht auch?
Vielmehr wurde hier mächtig an der Uhr gedreht, denn zwar kann ich jenes Kindheitsszenario jederzeit nachstellen, doch wird es sich niemals genauso muckelig anfühlen wie damals im Wohnzimmer meiner Großeltern.
Kindheit ist eine wundervolle Zeit. Die Sorgen und Nöte fokussieren sich vorrangig auf Buntstifte, Kaubonbons und das Rätsel in der neuen Mickey Maus-Ausgabe – zumindest im Jahre 1994, von welchem ich gerade träume. Eine schier fabelhafte Erinnerung, welche ich meiner Urlaubslektüre von Marco Göllner zu verdanken habe. In seinem Buch „Oma Martha und ich“ schreibt er über seine Kindheit. Jenen Lebensabschnitt, welchen Marco Göllner vor allem in der Obhut seiner Großmutter Martha verbracht hat.
Wie vermutlich viele Kinder, die einst das Glück hatten, viel Zeit mit ihrer Oma verbringen zu dürfen, genoss der kleine Marco eine unbeschwert-schöne Kindheit, welche maßgeblich von so manch einer Großeltern-Weisheit geprägt wurde. Puder kommt überall drauf, Bonbons helfen gegen jede Form von Schluckbeschwerden und am Esstisch gibt’s keine Albernheiten, da wird gegessen und zwar, was auf den Tisch kommt.
Ein Großelternhaushalt ist vor allem eines: pragmatisch. Warum wir Enkelkinder jenes allerdings irgendwann beginnen zu vernachlässigen, dass würde wohl keine Oma mehr verstehen können. „Alles neumodischer Krams“ – au ja! Und sicher kann der was, doch wie wäre es eigentlich, wenn wir ihn hin und wieder doch mal beiseitelegen würden und uns einfach mal einen Nachmittag lang auf den Sandkasten setzen? Marco Göllner ist dies beim Schreiben seines Buches gewiss gelungen. Denn es ist vor allem die wundervoll einfache Kinderperspektive aus derer er viele seiner Kurzgeschichten erzählt, welche den Leser nicht nur köstlich amüsiert, sondern auch in eigenen Erinnerungen schwelgen lässt.
Wie einfach war doch das Leben als der Mond noch die Abendsonne war, Schneewittchen tausend Mark schöner und Rasierraperrat noch als der komischste Zungenbrecher überhaupt galt? Ja, dieses Buch regt mehr als nur ein bisschen zum Schwärmen über die eigene Kindheit ein und eignet sich wundervoll zum Abtauchen in die amüsante Welt von klein Marco und seiner Oma Martha. Ein Date, welches ich euch von Herzen nur empfehlen kann. Enttäuscht keinesfalls & bleibt euch treu.