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Dating & die 30er – Part II: Von Babys & Trennungen.

Die 30er unterscheiden sich also in Typen. Und hier wird es vor allem beim Status „Vergeben“ spannend. Denn es gibt eben exakt jene, die gefühlt „schon immer“ vergeben sind & solche, die es mit 30 auf einmal nicht mehr sind. Und vor allem letzteres ist so eine Sache für sich. Denn während die einen mit 30 nun endlich den Startschuss für ihre Familienplanung hören, knallt es bei den anderen zu exakt diesem Wendepunkt mal erst einmal richtig. Und, so möchte ich behaupten, in Pandemie-Zeiten noch etwas lauter als sonst. Denn auch wenn wir umgeben sind von so unangenehmen Phrasen wie „30 ist das neue 20“ {was bei mir wirklich den allergrößten Brechreiz auslöst}, so ist und bleibt die 30 für viele von uns ein Punkt, an dem wir das bisher Erlebte bewusster reflektieren & uns unweigerlich die Frage stellen, wie es denn nun weitergehen soll. Sind wir cool mit dem Lauf der Dinge? Wollten wir nicht eigentlich das ein oder andere Ziel bis zum Beginn der „Dirty Thirty“ erreicht haben? Fühlen wir uns inzwischen erwachsen genug, „den nächsten Schritt“ zu gehen? Und falls ja, wie genau soll dieser eigentlich aussehen?! Investieren wir in Immobilien? Bauen wir ein Haus? Gründen wir eine Famile? Ziehen wir aufs Land? Kündigen wir endlich unseren Job, der ursprünglich nur als „Übergangslösung“ gedacht war bzw. irgendwie nicht mehr ganz so cool ist für unser neues Kapitel der größeren Zahlen. Denn mit 30 sollte man doch schon mal raus sein aus der Einstiegs-Gehaltsklasse, oder?

Das all diese Fragen ein ungemein Konfliktpotential in sich tragen ist nur logisch. Denn eine Beobachtung, welche ich bei vielen End-20er-„Langzeit“- Beziehungen machen durfte: Paare blicken zu diesem Zeitpunkt nicht immer weiterhin in die selbe Richtung. Jenes Phänomen erscheint nur logisch, denn immerhin sind die 20er doch nun wirklich jedermanns Sturm & Drang-Phase. Wir experimentieren, wir setzen uns mit vielen Themen bewusst auseinander, werden vegan, wollen Kinder, wollen Karriere, engagieren uns politisch, probieren einfach mal jedes Paar Schuhe an, das uns attraktiv erscheint & finden meist gen Ende dessen ziemlich klar heraus, an welchen Facetten wir perspektivisch festhalten wollen. Dass unser, in den naiven Anfangsjahren der 20er gefundenes, Plus Eins davon noch immer die Mehrzahl der Facetten als ebenso vakant erachtet, grenzt schon fast an ein kleines Wunder.

Die Problematik liegt am Ende des Tages nur leider wie immer in der Kommunikation und gemeinsamen Reflektion. Haben wir geschafft, stetig ehrlich miteinander zu sein, so kann dieser Punkt sicherlich vernünftig diskutiert werden. Ist uns dies misslungen, steht spätestens mit den 30ern ein riesiger Elefant im Raum. Mit diesem umzugehen, erfordert dann zumeist viel Mut und muss, wohl oder übel aus einer intrinsischen Motivation heraus passieren. Hierbei kann niemand anderes helfen, als man selbst.