Hej, Hej, Schweden. Diese Nacht war ein Abenteuer. Freute ich mich gestern Abend zunächst sehr ob der Tatsache, das mir ein Drei-Bett-Zimmer alleine gehörte, so plagten mich kurz darauf so manche Sorgen. Denn ich musste beim Aufsuchen des Badezimmers feststellen, dass meine Tür auch ohne Karte zu öffnen ging. Von Innen allerdings konnte man keine weitere Verriegelung veranlassen. Und als ob das noch nicht genug wäre, konnte ich mein Schloss für den Spind ebenfalls nicht nutzen. Düdüm. Dahin war die Freude, Hallo Grusel.
Kurz nach Mitternacht beschloss ich, dass mir das Zimmer wohl wirklich allein gehört und schob eines der anderen Betten vor die Türe. So konnte ich dann doch ein wenig beruhigter schlafen. Aber dennoch, so richtig entspannt war das hier dann leider nicht.
Guten Morgen Göteborg. Kurz nach 9Uhr verlasse ich das Hostel und beginne meine Erkundungstour. Dank vielseitigem Info-Material im Hostel, habe ich mir eine kleine Route zusammengestellt. Zudem hatte ich bereits vor ein paar Tagen recherchiert, wo man in der Stadt gut Kaffeetrinken kann. (Was auch sonst?)
Eigentlich schade, dass ich Mitten im November hier bin, denn direkt gegenüber meines Hostels liegt der Freizeitpark Liseberg, welcher sicher einen Besuch Wert gewesen wäre (in jedem Fall für eine Runde Riesenrad). Aber gut, ich glaube, auch ohne Riesenrad, erwarten mich hier schöne Eindrücke. Ich stapfe los und laufe dabei zumeist ein wenig kreuz und quer. Die Stadt ist gut beschildert und man erhält regelmäßige Updates an Kreuzungen, wohin man sich grad bewegt. Besonders beeindruckt werde ich als erstes vom Stadtteil „Haga“. Hier kommt für mich direkt Schweden-Weihnachtsstimmung auf. Kleine Straßen, geschmückt mit Tannengrün und Häuser, wie man sie sonst aus Bullerbü-Filmen kennt. Zauberhaft.
Was mich hier unglaublich in Staunen versetzt sind die Schaufenster der Bäckereien. Halleluja. Die Kanelbulle sind rießig! Solche Ausmaße kenne ich bislang nur von den Brezn in München. Ich glaube einen großen Mittagsteller sprengt der Umfang der Zimtschnecken auf jeden Fall! Zu gern würde ich auch direkt hineinstürmen und eine probieren, jedoch habe ich erst kurz zuvor gefrühstückt und beschließe mich daher noch etwas zu gedulden.
Stattdessen steht Sport auf dem Programm. Die Kanelbulle will ja schließlich verdient sein. Ich besteige eine kleine Anhöhe, genauer die der „Skansen Kronan“. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die Dächer der Stadt und kann sogar den Hafen von Göteborg sehen. Wie wundervoll das wohl wäre, wenn die Stadt von Schnee bedeckt wäre? Nun, davon kann ich hier nur träumen, bin aber dennoch glücklich um den gewonnenen Ausblick.
Wieder unten laufen ich in Richtung Majorna/Mariaplan. Laut meiner Kaffee-Recherche, soll es auch hier sehr schön sein. Dabei mache ich zuvor einen kleinen Abstecher zum Hafen und erblicke den Steg der Stenaline. Mit dieser kann man zum Beispiel von Kiel nach Göteborg reisen. Auch keine schlechte Idee, wie ich finde und wundervoller Weise finden sich dafür auch regelmäßig gute Schnäppchen. Ich laufe und laufe weiter, jedoch muss ich feststellen, dass die Gassen des Stadtteils Haga wohl doch vorerst mein absolutes Highlight bleiben sollen. Majorna und Mariaplan haben zwar auch recht schöne Bauten, jedoch handelt es sich hierbei doch eher um Wohngegenden, welche mir vielmehr einen Eindruck in das Leben der Göteborger vermitteln.
Für den Rückweg gönne ich mir ein Tram-Ticket und steuere nun ein Café meiner Liste an. Kanelbulle und einen großen Milchkaffee gibt es heut im Kafé Fröken Olssons in der Östra Larmgatan. Das Café ist relativ groß, versprüht jedoch dennoch eine gute Portion Gemütlichkeit durch seine bunt gemischten Sessel und Bänke sowie orientalisch angehauchten Fließenmuster. Ich fühle mich wohl, bin jedoch ein wenig enttäuscht, heute wohl nicht in das unglaublichste aller Kanelbullen-Geschmackserlebnisse zu kommen. Hier hätte die Bäckerei in Haga wohl die Nase vorn. Aber ich mag nicht meckern. Der Kaffee schmeckt und auch meine Kanelbulle gibt keinen Grund zum klagen. Vielmehr bin ich aktuell froh, aufgewärmt zu werden und eine Pause einzulegen. Immerhin bin ich zuvor vier Stunden durch Göteborg gelaufen. Fortgesetzt wird meine Tour nun in der Nordstaden. Bedingt durch den einsetzenden Regen nutze ich die Zeit hier primär für einen ausgiebigen Schaufensterbummel. Geshoppt wird wohl erst ein bisschen in Stockholm.