MännerLiebelei

Tinder-Enttäuschung: Berlin.

Tindern in Berlin – Das klingt zum einen wie ein schlechtes Mängelexemplar unter den Lebensratgebern „10 Wege zum Ziel – So überzeugen sie ihr Hauptstadtmatch„, zum anderen wie ein Katastrophenfilm. Und letztes Drehbuch könnte ich in Nullkommanix verfassen. Denn Tinder in Berlin mit einem ernsthaften Funken Hoffnung zu nutzen, ist des Öfteren einfach nur eine Katastrophe!

Faktor 1: Er will nur Vögeln oder seinen Marktwert auschecken.

Punkt eins dessen ist dabei weder eine Überraschung noch eine Katastrophe, nur haben es diverse Herren schlichtweg noch nicht verstanden, ihr Bedürfnis klar zu kommunizieren. Die Konsequenz: Meist verschwendet man hier echt viel kostbare Lebenszeit. Punkt zwei ist am Ende nicht ganz so einfach, denn je nach der eigenen Absicht {Taugt er auch als Betthupferl?}, kann man mit solchen Herren mächtig in Schwierigkeiten geraten. So erzählte mir ein Herr erst nach dem Knutschen, dass er eigentlich vergeben sei. Nun oblag mir ebenfalls die Gewissensfrage und nein, soetwas ist mir nicht egal. Warum musste er es auch erzählen?, fragte ich mich. Und bis heute finde ich sein Handeln höchst ärgerlich.

Faktor 2: Er sagt kurz vorher ab oder lässt einen direkt im Regen stehen.

Der Berliner Singlemarkt ist im Grunde genommen ein ziemlicher Luxus. Scheinbar unendliche Möglichkeiten bieten sich uns Singles Tag für Tag. Soweit die Theorie.
Was hierbei jedoch schnell ergessen wird: So unendlich ist es vielleicht dann doch nicht und wir finden ganz sicher auch nicht an jeder Ecke „etwas Besseres“ -vor allem unter dem Aspekt der Ernsthaftigkeit. Vielmehr verdirbt uns der stetige Unendlichkeitsgedanke und sorgt dafür, dass wir unter dem Deckmantel der vermeintlichen Anonymität gern mal unsere Moral & Werte missachten. In solchen Situationen mag ich den Herren gern eine kleine Gewitterwolke schicken: Vergesst mal bitte nicht vollkommen euren Anstand!

Faktor 3: Hallo Herr Tourist!

Sucht man in Berlin etwas halbwegs Längerfristiges ist es einfach unerlässlich, sein Profil mit einer kleinen Touri-Notiz zu versehen. Andernfalls erfreut man sich am Wochenende unzähliger Matches, denen man bitte einmal das Komplettpaket anbieten sollte: Sights, Sounds & Sex. Für was sonst sollte ein Berliner am Wochenende seine Zeit opfern? Daher, lieber von Freitag bis Sonntag Tinder-Fasten, wenn es am Montag nicht so aussehen soll:

Max – 1567 km entfernt
Leo – 153 km entfernt
Nils – 377 km entfernt

Faktor 4: Er möchte seinen geheimen Fetisch ausleben.

Jackpot! Ihr schreibt, alles ist cool. Doch auf einmal kippt die Konversation und ihr findet euch in Fifty Shades 2.0 wieder: Darf ich Dein getragenes Höschen haben? Ich möchte als Dein Diener & Fußabtreter einen Abend lang benutzt werden. Wollen wir uns zu einem Blind-Sex-Date verabreden? Wie stehst Du zu Intimschmuck?

Faktor 5: Er ist Berliner {im Herzen}.

Gemeinhin gilt es in Berlin als normal, dass Verabredungen öfter mal nur grobe Richtlinien darstellen. Klar: Die BVG fährt ja auch im Minutentakt und schwuppdiwupp ist man damit doch ein wenig später als angedacht unterwegs. Schreiben wir dazu Wochenende, wird es schnell noch komplizierter: Denn dann kennt der Markt der {Unternehmungs-}Möglichkeiten wirklich keine Grenzen mehr.

WG-Party bei Jan? Klar!

Spätibier mit Tina? Logo!

Date mit…, wie war ihr Name? Jawoll!

Man sieht: Das Kuddelmuddel all jener,  die sich dermaßen mit Berlin identifizieren, ist schnell geschaffen. Mit sojemandem gematcht? Bravo! Nun hat man schnell den größten Spaß, denn euer Chat wird länger als ein Date je sein könnte. Sucht euch lieber mal noch schnell ein Backup!

Ein Kommentar zu „Tinder-Enttäuschung: Berlin.

  1. Liebe Franzi,

    das ist es, was ich irgendwie die letzte Zeit meinte bzgl. Tinder. 😉 Vielleicht passt hierzu auch mein Artikel „Dating-Zirkus“ 😀 Schön ist das alles nicht mehr, deswegen lasse ich es sein. 🙂

    Liebe Grüße

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