MännerLiebelei

Tinder-Quartett 2017.

Kurz habe ich überlegt, ob ich wirklich mal nachlesen sollte,wie viele Dates es in diesem Jahr wirklich waren. Wäre ich erschrocken? Würde es mir Sorgen bereiten? Nun, ich glaube nicht. Denn ich sehe das schlussendlich so: Ein Date als solches hat man wohl erst, wenn dieses ominöse Knistern zwischen zwei Menschen beginnt. Und da sich dieses im Jahr 2017 nur wenige Male einstellte, muss ich wohl keineswegs bekümmert sein. Vielmehr blicke ich zurück auf ein Jahr voller spannender Begegnungen – schönen, interessanten, seltsamen und unterhaltsamen. Daran sollte es wenig auszusetzen geben, wenngleich mich nicht alle so ohne weiteres zurück gelassen haben.

Mein Sommerhighlight

…war Moritz, der Schreiberling. Ein Typ, von dem ich bereits vor unserem ersten Date mehr wusste, als von meinen Eltern im ganzen Monat. Er schien WhatsApp nur zu gern mit all jenen Belanglosigkeiten zu füttern, die er sonst noch keinem berichtet hatte… nun, diese Tatsache hatte mich leider nicht von einem Date abgehalten. Leider, das da Ende nun wirklich nicht mehr charmant war.
Montagabend, 19Uhr, direkt an der Ubahn. Was sollte daran verkehrt sein? Nun, einiges: Denn Moritz kam nicht umhin mir mitzuteilen, dass an jeder Station seine Exfreundin wohnte. Aha. Und auch kurz vorher wusste er, unnütze Infos weiterzugeben: Es sei Feierabend und gemäß selbigem sei er in Jogginghose unterwegs. Aha. Ich traf mich also mit Jogginghosen-Moritz, um an jenem Montagabend ein gemütliches Späti-Bier zu trinken. Von diesem Späti-Bier ging ich aus, dass wir es gemeinsam am Späti kaufen würden. Als wir jedoch vor selbigem stoppten, meinte Moritz, bereits zwei Bier dabei zu haben. Für sich. Ich müsse mir mein Bier bitte selber kaufen.

Herbstlicher Herzensbrecher.

Mit Bier wurde wohl auch das Ende meines Donnerstagsdates eingeläutet. Ja, Date. Denn mein Donnerstagsdate hatte es mir nach dem ersten Bier-Spaziergang durch die Strebergärten Berlins ganz schön angetan. Es war ein fabelhafter Abend mit einer guten Unterhaltung und dem noch viel besseren Ende, dass mein Donnerstagsdate mich vor meiner Haustür absetzte. Mit solch einer Geste kann Mann mehr als nur ein bisschen punkten. Und so war es wohl auch kein Wunder, dass jener Herr mir nicht so schnell wieder aus dem Kopf gehen wollte. Schade nur, dass ich auf unser zweites Date eine kleine Ewigkeit warten musste. Dienstreise bei ihm, Urlaub bei mir und schwuppdiwupp dauerte es zwei Wochen,bis ein zweites Date stattfinden konnte. In meiner Tasche: zwei irische Bier. Die hatte ich versprochen, doch sollten sie mir an jenem Abend zum Verhängnis werden. Noch bevor wir Essen bestellen konnten in der Kneipe fiel mein Beutel vom Stuhl und eine der Bierflaschen wart zerbrochen. Bierlache, Peinlichkeit und unendliche Scham. Was für ein Abend. Aber hey: Später knutschten wir trotzdem wie die Teenies auf meinem Bett. Doch augenscheinlich überwog anders. Vier Tage später beendete mein Donnerstagsdate unsere Liäson. Er hatte parallel gedatet und sich nun gegen mich entschieden. Es brach mir für den Moment das Herz, war er schließlich der Erste seit einer Ewigkeit, der sich an jenes vorgekämpft hatte.

Skurriles Ablenkungsmanöver.

Ok, neuer Mut musste gefasst werden. Warum also nicht auch mal Daten wie ein Kerl und parallel treffen, was das Tinderland so zu bieten hat? Als erstes organisierte ich mir ein Konterdate. Und vielleicht ist es nachträglich betrachtet auch gut, dass genau jenes eine solch skurile Geschichte hervorgebracht hat. Denn hey: Ablenkung war dieses Treffen auf jeden Fall und vielleicht auch ein gutes Pflaster für meinen Donnerstagsschmerz. Ich traf also Daniel. Schon auf den ersten Blick war klar: Er ist nicht mein Typ. Zu klein, zu ordinär und auch sonst nicht ganz das, was ich mir still und heimlich wünsche. Daniel schien verwandt mit Mario Barth, zumindest, wenn man seinen klischeeträchtigen Reden lauschte, die er über Frauen auf Lager hatte. Wenn ihr allerdings glaubt, dass sei sein größter Fehler gewesen, so irrt ihr. Daniel verstand es wirklich,all jene Themen zu Tage zu bringen, die an einem ersten Treffen platziert werden sollten. Erzählte er mir doch beim Kaffeetrinken, dass seine Eltern gern Sex in der Küche haben und gab als Finale zum Besten, dass er es normal findet, unter der Dusche zu pinkeln.

Das man als Frau nach einer solchen Begegnung noch ernsthafte Lust auf weitere Treffen verspürt, scheint durchaus fraglich. Aber was will man machen als Großstadtsingle? Berlin beherbergt schließlich allerhand komisch Kauze. Und nach Fröschen sollen ja bekanntlich auch mal Prinzen folgen.

Vielleicht.

Mein vielleicht hörte auf den Namen Fabian. Ihn traf ich einer Trilogie von Dates, welche ich mir mit vollem Eifer nach meinem Herrn Donnerstag erwischt hatte. Es war ein schöner Abend mit ihm, der wieder einmal vor meiner Haustür endete. Ungeküsst, aber keineswegs unberührt, denn ganz sympathisch waren wir uns auf jeden Fall. Fabian hatte nur einen Fehler: recht frisch getrennt schien er dem Beziehungsmodus noch nicht recht entkommen zu sein und schrieb mir ohne Ende. Es waren keine Belanglosigkeiten, daher sei es ihn ein Stück weit verziehen. Jedoch schafften diese Nachrichten eine schier unangenehme Nähe. Unangenehm, da wir zwar innig schrieben, ein zweites Date jedoch nicht so recht organisiert bekamen. Irgendwann begriff auch Fabian meinen Ärger darüber und wir telefonierten. Es fühlte sich gut an. Ich fühlte mich wohl und glaube wirklich daran, dass wir es nun mal schaffen würden. Wenn nicht… tja.. wenn er nicht doch noch einmal mit seiner Exfreundin im Bett gelandet wäre.

Ihr seht: 2017, dass war nicht so ganz mein Jahr. Oder vielleicht auch einfach nicht mein Happy End. Mit Freude verbanne ich daher in wenigen Tagen diese Sieben auf meinem Kalender, Leben und vor allem Jahr. Und freue mich auf eine fabelhafte Acht. Das sollte doch Hoffnung auf eine runde Sache geben, meint ihr nicht auch?

5 Kommentare zu „Tinder-Quartett 2017.

  1. Mein Beileid und aufrichtiges Mitgefühl – mein Dating-Jahr verlief ähnlich und irgendwie ist es auch etwas beruhigend zu lesen, dass es anderen Mädels genauso ergeht und nicht wie in meinem Umfeld jedes Date mit einer Traumbeziehung endet. Auf ein besseres 2018 🙂

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  2. Sehr schöner Artikel. Kenne das in ähnlicher Form selbst. Bin erst ganz frisch nach Frankfurt gezogen und bin gespannt, wie es dort als Single datemäßig aussieht. Das Angebot an potentiellen Partnerinnen scheint jedenfalls groß. Ich drücke dir die Daumen für 2018.
    Wenn du magst, schau doch mal auf meiner Seite vorbei. Da gehts zwar nicht ums Daten sondern ums Laufen, aber interessant ist es trotzdem: https://grossstadtflitzer.wordpress.com

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