Tag fünf meiner kleinen Schwedenreise steht primär im Fokus des Bahnfahrens. Diesmal bei Tageslicht, was die viereinhalb Stunden Zugfahrt von Stockholm nach Malmö nur umso schöner macht. Ich schaue aus dem Fenster und lasse die fabelhafte Landschaft von Michel und Pippi an mir vorbeiziehen. Hach, wie zauberhaft, dass es hier einfach wirklich so aussieht. Rot-weiße Häuser in Mitten des schönsten Grüns am Fuße eines großen Sees auf welchem sich die Sonne spiegelt. Nein, das ist nicht Rosamunde Pilcher, das ist Schweden live und ich wäre nur zu gern an vielen Stellen ausgestiegen, um die Natur auf mich wirken zu lassen.
Aber dahingehend fand ich heut auch in Malmö mein Glück. Es gibt Dinge, die wertschätze ich sondergleichen. Dazu zählen Besuche bei der kleinen Familie einer sehr guten Freundin sowie Exkurse in die Natur. Kinder und auch die pure Natur geben mir einfach unglaublich viel. Sie lassen mich ruhig werden und verdeutlichen, dass nichts als der Augenblick zählt. Exakt dieses Gefühl durchströmte mich, als ich heut die Promenade Malmös erreichte, von welcher aus ich den Sonnenuntergang über der Öresundbrücke ansehen wollte. Wie Donnerstag geschrieben, war ich auf meiner Hinreise merklich enttäuscht von meiner Überfahrt nach Schweden, hatte mein Vater doch für etliche Euphorie aufgrund dessen bei mir gesorgt. Nun, morgen werde ich die Brücke bei Tag überqueren und bin umso dankbarer, sie auch einmal von der Ferne betrachtet zu haben. Ein zauberhafter Anblick, umgeben von nichts als dem leisen Rauschen des Meeres. Schon wieder so eine Rosamunde Pilcher-Zeile, aber es vermag sich schier nicht anders umschreiben zu lassen als mit solch blumigen Phrasen. Und mit Sicherheit werdet ihr beim Anblick meiner Bilder selbiges denken.
Fernab meiner kleinen Romantikstunde war Malmö vor allem unterhaltsam. So hatte ich direkt nach meiner Ankunft eine witzige Begegnung in der Touristeninformation, welche sich direkt gegenüber des Bahnhofs befindet. Dort holte ich mir einen Stadtplan und erfragte, ob mir die Damen wohlmöglich auch direkt ein Busticket verkaufen könnten. Dieses ist in Malmö für mich notwendig, da mein Hostel ein wenig außerhalb liegt und zugleich praktisch, da es sich um ein 24h-Ticket handelt. Man erteilte mir die Gegenfrage, ob ich denn bereits älter als 20 sei, denn ein Kinderticket könne man mir verkaufen. Haha. Ja, schon wieder. Selbiges Spektakel ist mir nämlich schon in England wiederfanden, nur habe ich es dort erst nachträglich gemerkt, dass mir der Busfahrer ein Kinderticket verkauft hatte. Nachdem ich die beiden Damen aufgeklärte, meinten diese, ich könne es ja vielleicht dennoch versuchen. Gute Idee, aber mit 26 möchte ich dann doch bei der Wahrheit bleiben.
Ich und mein Busticket machten uns auf den Weg. Was mir in Malmö sehr auffiel: die Menschen hier sind unglaublich freundlich. Wann auch immer ich einen Plan studierte oder nur kurz etwas nachsehen wollte, bat man mir Hilfe an und fragte, ob ich vielleicht noch Tipps bräuchte. Letztere laß ich mir von einer älteren Dame geben, welche sich als deutsch-sprechend entpuppte, denn die Guteste hat diverse Freundinnen in Berlin, mit denen sie im vergangenen Winter 7 Weihnachtsmärkte abarbeiten musste. Sehr agil die nette Frau. Dank ihrer Empfehlung stolperte ich direkt nach meinem Ausflug zur Promenade in die Altstadt Malmös und muss sogleich an die Worte einer Freundin denken, welche mich nach ihrer Erfahrung schon daraufhin wies, dass Malmö Ähnlichkeit zu diverser Ostsee-Stadt aufweise. Und tatsächlich, die Backsteinhäuser und auch sonstige Architektur ist weitaus vertrauter als die roten Häuschen, welche ich insbesondere in Göteborg und während meiner Zugfahrt bestaunte. Dennoch finde auch Malmö sehr schön. Vor allem jedoch durch den tollen Hafen, an welchem ich noch viele Stunden hätte verbringen können.