Ich bin verwirrt. Grad eben freute ich mich noch, euch mit Café Nummer Drei dieser Woche eine wundervolle Neuheit der städtischen Koffeinversorgung vorstellen zu dürfen, dann lese ich wieder, dass diese Zweitstelle des 19grams Coffee wohl doch schon länger existiert. Kurzum: Neu, aber auch nicht so ganz – heute war ich im 19grams Coffee in der Chausseestraße.
Begutachtet man die Umgebung, möchte der gemeine Mensch sagen, dass man wohl auch noch einen Moment mit der vermeintlichen Neu-Eröffnung (ein Datum spuckt mir das Web leider nicht aus) hätte warten sollen. Vor dem Café ziert nämlich ein charmanter Bauzaun das Straßenbild, da das Dach der Chausseestraße 36 aktuell bearbeitet wird. Nun gut, aber das ist eben Berlin. Bekanntlich trinkt man hier nicht nur seinen Kaffee neben Baustellen, nein, hier werden ja auch beim Italiener im Prenzlberg die Straßenarbeiten gekonnt ignoriert und die Tische einfach auf den ungegossenen Asphalt gestellt. Dit is halt Berlin, wa? Da hat es das 19grams Coffee noch richtig gut getroffen und zu meinem Glück ist die „Baustelle“ auch still während meines Besuchs.
Wenngleich ich mich auch heute für einen Platz (mit WLAN) im Außenbereich entschieden habe, so genieße ich einen fabelhaften Blick ins Innere des Cafés. Dort findet sich eine tolle Symbiose aus roten Backsteinziegeln, massiven Lampen im Industrie-Style und einem netten Tresen direkt an der XXL-Glastüre. Perfekt also, um hier Passanten zu beobachten. Auch die Kuchentheke des 19grams Coffee kann sich sehen lassen. Hier zieren ziemlich hip-pornöse Kuchen und Teilchen die Vitrine. Für mich gibt es daraus ein Raw Banana-Nut-Blueberry-Irgendwas. Dieses, von mir nicht ganz final definierte, Teilchen schmeckt wirklich lecker und ist nach meinem Wissen auch noch Vegan. Also eine Köstlichkeit für Jedermann. Dazu genieße ich meinen Milchkaffee und kann auch hier keineswegs meckern.
Ob dieser jedoch, wie plakatiert „Bloody Good“ ist, hm, das wag ich mir nicht zu sagen, denn schließlich ist ein Milchkaffee dafür kein faires Maß. Er war gut, aber nun nicht der berüchtigte „Knall im All“. Was ein purer Schwarz-Trinker final aber immer noch einmal besser beurteilen kann.
Was ich nicht ganz so charmant fand, war, dass die Bedienung mich bereits beim Aufgeben meiner Bestellung, gegen 17.20Uhr, darauf hinwies, dass man hier 18Uhr schließen würde und er auch parallel fleißigst am Putzen war. Schade, denn sonst kann ich doch nur positiv über Mittes (neues) Café der Chausseestraße urteilen. Kann man sich mal gönnen;)